II.
Dasselbe Krankenzimmer. Das Bett am Fenster ist frisch bezogen und wartet auf eine neue Patientin.
Eine ältere Senhora betritt eilig das Zimmer und stürzt auf das Bett zu:
Ah, das ist sicher das Bett. Wie schön. Am Fenster. Da hab ich doch viel Platz.
Sie legt ihre Handtasche auf das Bett und viele Sachen auf das Fensterbrett. Sie läuft hektisch hin und her:
So, hier ist das Movel (Handy), dann das Fläschchen mit Wasser und Döschen und Toilettenartikel.
Ach ja, aber ich muss gleich noch mal zum Arzt.
Sie belegt weiter Bett und Nachttisch. Sie rennt aufgeregt hin und her.
Und halt, ich muss ja noch die Telefonnummer angeben.
Sie rennt wieder hinaus.
Nach diesem Wirbelsturm ist es ganz still im Zimmer.
Zwei Pfleger rollen eine Patientin auf einer Liege herein. Das erinnert an die Loriot-Szene: Ein Klavier! Ein Klavier!
Krankenpfleger: Guten Tag, ah, da ist Ihr Bett, da am Fenster.
Sie schieben die Kranke von der Liege auf das neue Bett. Die Bettnachbarin B. sieht das voll Missbilligung. Sie ist aufgeregt:
B: Halt! Was machen Sie denn da? Das geht doch nicht, das Bett ist schon belegt!
Krankenpfleger: Wie bitte? Was meinen Sie?
B: Das Bett ist schon belegt!
K: Hä? Das Bett ist doch leer.
B: Nein, das Bett gehört einer anderen Frau, die ist nur gerade unterwegs bei den Ärzten, oder im Schwesternzimmer.
K: Ich verstehe nicht, was Sie meinen.
B: Ich will sagen, das ist die falsche Frau, die ihr da rein legt. Das Bett gehört einer anderen Patientin.
Der beiden Pfleger sehen sich an: Verstehst du, was die da will?
K sieht völlig verständnislos drein und murmelt: „Hä? Ich verstehe diese Deutsche nicht.“
B: Ist das wirklich die richtige Patientin, die Sie da bringen?
K hört gar nicht mehr hin, fragt nicht nach, erklärt aber auch nichts. Beide schieben ihr leeres Bett wieder hinaus.
Es geschieht nichts mehr.
Die hektische Senhora, die da ihre Sachen ausgebreitet hatte, kommt nicht wieder.
Habe ich denn da völlig umsonst gekämpft? Wofür? Für wen?
Wenn wenigstens einer dagewesen wäre und erlösend gegrinst hätte!