Durch meine Träume bewegt sich Schwester Belinda. Sie hat einen runden Porzellan-Puppenkopf mit runden Augen und zarten Augenbrauen, runde Bäckchen und einen runden Puppenmund. Das schwarze Haar ist in der Mitte gescheitelt, und an beiden Ohren gibt es Löckchenbüschel.
Die anderen Krankenschwestern tragen ihr langes schwarzes seidenes Haar offen. Es fließt den ganzen Rücken hinunter. Ich bestaune die Haare und die hübschen jungen Schwestern. Sie sind so sanft und freundlich, alles geschieht so leise, alle Geräusche sind gedämpft.
Wo bin ich hier eigentlich?
Ich bin so müde und schlafe wieder ein.
Schwester Belinda gleitet davon.
Die sanften Engel mit den langen schwarzen Haaren streichen meine Bettdecke glatt und lächeln.
Später einmal habe ich so viel Kraft und Mut, dass ich zu Schwester Isabel sage: „Ihr Mann muss doch zu Ihnen den ganzen Tag „ENGEL“ sagen.“ „Nein“; sagt sie und lacht, „das hat er noch nie gesagt. Mein Mann ist Techniker, er weiß gar nicht, was ich hier mache.“
Dabei macht sie sehr viel hier auf der Intensivstation. Das ist ein großer Raum, wo neun schwerkranke und frisch operierte Patienten gepflegt werden. Man kann zwar durch Vorhänge ein Kabinett um jedes Bett entstehen lassen, aber in dem offenen Raum entgeht den Schwestern und Krankenpflegern wirklich kein Hauch und keine Bewegung der Kranken. Sie schweben hin und her und lächeln.