Kurz nach unserer Rückkehr aus Brasilien waren wir zu einer Ausstellung in der Stadtbibliothek von Oliveira de Bairro eingeladen. Dort begrüßten wir die Leiterin der Bibliothek Dra. Cristina und den Kulturreferenten der Stadt Herrn Dr. Vitor Bastos:
"Guten Tag, wie geht es Ihnen?"
Obwohl ja niemand darauf eine Antwort erwartet, musste ich doch aus der Fülle meines Glücks und meiner schönen Erlebnisse heraus begeistert mitteilen, wie gut es uns ergangen ist und dass wir gerade von einer wunderbaren Brasilienreise zurückgekommen sind.
"O ja, Brasilien!" schwärmte Senhor Vitor, "da war ich auch einmal, ja, auch in Rio, und fast in einer ähnlichen Situation wie heute, nämlich auf dem Feira Hippie, wo es die schönsten Bilderausstellungen zeitgenössischer Maler aus Brasilien gibt."
Tatsächlich haben sich auf diesem Sonntagsmarkt in einem städtischen Park viele Künstler zusammengefunden, die ihre Bilder, Handarbeiten, Kunstwerke, Basteleien, Kreationen und phantasievollen Arbeiten ausstellen. Wir gingen stundenlang herum und waren sehr angeregt von den leuchtenden Farben, den tollen Ideen, den wunderbaren Handarbeiten. Mit Sachkenntnis, Engelsgeduld, Kunstverstand und unermüdlicher Freundlichkeit beriet uns unser Begleiter, handelte ein bisschen hier, entdeckte etwas noch Schöneres dort… Das war ein wundervoller Marktbummel bei strahlendem Sonnenschein, fröhlichem Gedränge, Capoeiro-tanzenden Kindern…
"Das ist doch was für den Frauenkreis in der Gemeinde", jubelte ich ständig, "das müssen wir mitnehmen und zuhause vorzeigen als Modell zum Nacharbeiten, ist das nicht wunderschön, wie hier Woll- und Stoffreste verwertet werden, kreativ gestaltet wird, fröhliche Farben gute Laune hervorzaubern?"
Und ich kaufte einem Maler Naiver Kunst ein Bildchen ab, das uns so lustig vorkam: Eine Schwarz-Brasilianerin wäscht die deutsche Flagge sauber. Ist das nicht sehr symbolträchtig?
Allein, wie dekorativ-sinnlich das Banner über den Waschtrogrand baumelt…