PORTUGIESISCHES T@GEBUCH    DIÁRIO EFÉMERO

  von Barbara Seuffert

        de Barbara Seuffert

Barbara Seuffert: Diário Efémero / Portugiesisches Tagebuch
Neuerscheinung Güstrow 2002
ISBN 3-9806389-4-4
Preis: € 10,00

Bestellung

Tradução de Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa, e de Júlia Correia, Lisboa/Berlim

 

Freitag, 6. Oktober

Endlich sind wir wieder in unserem Dorf. Welche Freude, welch ein Wiedersehen! Wie kann man nur so lange Urlaub machen? Wie kann man nur so lange fortbleiben? Das haben wir uns ja auch gefragt, und wir litten sehr an Heimweh.
Es wurde aber auch höchste Zeit, denn wir müssen die Ausstellung von Rudolfo Pedro vorbereiten. Er zeigt in unserem ehemaligen Weinkeller Bilder und Zeichnungen von Weinbergen und Weinlandschaften Europas. Natürlich auch das große Bild von dem Weingarten, den man von hier aus sehen kann. Da merken Sie dann gleich, dass unser Dorf ein europäisches ist mit internationalem Flair (schon deswegen, weil wir hier wohnen) und mit hohem Kulturangebot.
Also wir verteilten überall Einladungen - in Porto, Aveiro, sogar bei der Bäckerei im Nachbardorf. Die Bäckersfrau las sehr aufmerksam die Einladung und schrie dann überrascht und verwundert: "Was? Eine Kunstausstellung in Carregosa? Was? Da gibt es Kunst? Nein, sowas!"
Also, bei der kaufen wir nie wieder Brötchen.
_________________

Montag, 9. Oktober

Im Oktober begann wieder die Jagdsaison. Donnerstags und sonntags gehen die Männer in den Wald und schießen auf alles, was sich bewegt. Sie tun es mit Inbrunst, dass es von den Bergen widerhallt. Die Hunde bellen als Echo mit wie bei den Raketen, die bei allen Grandiosen und Dorf-Festen, Hochzeiten und - eigentlich andauernd so schön männlich krachen und böllern. Ja, wir sind in einem Macholand, Freunde!
Nachmittags sitzen die stolzen Jäger zusammen auf der Bank vor Césars Café, sie sitzen in der Sonne und reden und träumen. Von Beute, von Jagdglück, wer weiß...
Wir fahren vorbei und grüßen und fragen "Na, wie geht's? Alle Probleme gelöst?"
"Probleme?" fragen sie zurück, "was für Probleme? Unsere Probleme haben wir zuhause gelassen."
_________________

Mittwoch, 11. Oktober

Auch meine Nachbarin Maria lässt manchmal oder ziemlich oft ihre "Probleme" (!?) zuhause und fährt in die nächste Stadt, wo sie die Preise vergleicht, "ihren Arzt oder Apotheker fragt", Sämereien oder Kräutertees kauft, ein Tässchen Kaffee trinkt, Bekannte trifft und überhaupt ganz wichtige und ganz notwendige Dinge tut.
Nur gestern hat sie zugeschlagen und die
Sonderangebote einkaufen müssen. Mit 8 prallen Plastiktüten kam sie zurück und breitete ihre Schnäppchen vor Manuel aus. Der blieb ganz ruhig, obwohl er schon seit 3 Stunden auf das Mittagessen wartete. Er fragte nur: "Woher hast du überhaupt das Geld?" Und sie sagte fröhlich und ohne zu stottern: "Von Barbara!"
Später kam sie mal heimlich und atemlos herübergelaufen und beichtete mir alles, damit ich Bescheid weiß, falls ihr Manuel mich einmal fragt.
Als ob der mich jemals fragen würde!


_________________

Donnerstag, 12. Oktober

Maria hat mir erklärt, dass eine Frau einfach ihre "Schwarze Kasse" haben muss.
"Sicher, da hast du recht" stimmte ich ihr zu, obwohl uns Deutschen die Sache mit den Schwarzgeldern unserer Parteien und Helmut Kohls hart verschwiegener Schmu-Kasse sehr missfällt und auf die Nerven geht.
"Nicht wahr?" versicherte sie sich, "ich brauche einfach etwas Geld, ohne Manuel ständig zu fragen. Ich habe neulich der armen Alten an der Ecke etwas zugesteckt, für Joanito Kekse gekauft, in der Messe 500 Escudos gespendet und bei der Haussammlung sogar einen 1000 Escudos-Schein (10 DM). Der kranken Deolinda bringe ich täglich eine warme Suppe, meiner Tante gab ich einen Sack voll Zwiebeln, ihr bekommt nachher wieder Kartoffeln und euer Hund kriegt den Rest vom Mittagessen."
Tut Gutes und redet darüber, heißt die Devise schwäbischer Geschäftsleute.

_________________

Freitag, 13. Oktober

Der 13. in jedem Monat ist ein Glücksdatum in Portugal, denn am 13. erschien den 3 Hirtenkindern immer Unsere liebe Frau von Fátima, und am 13. geschehen lauter Wunder, auch Papst Johannes Paul II. wurde am 13. Mai bei einem Attentat bewahrt.
Wir sind sehr froh, dass unser Haus die Nummer 13 bekommen hat, als unser Freund Herr Arcindo alle Gebäude auflistete und nummerierte. Eigentlich sind wir das 6. Wohnhaus in der Straße, aber er hat uns geschickt die Nummer 13 zugespielt. Wer weiß, wie er das gedeichselt hat.
Und was ist dagegen schon die Nummer 6...
Heute müssen Paulo, seine Mutter und seine Braut Sandra in Fátima angekommen sein. Sie sind am Montag aus unserem Dorf aufgebrochen und den langen Weg zu Fuß dorthin gewandert. Das machen Brautleute hier öfter. Es ist so archaisch fromm, wie Ruth mit der Schwiegermutter zu wandern: "Wo du hingehst, will auch ich hingehen." Der Schwiegervater Dorindo brachte den Pilgern zu jeder Rast mit dem Auto Essen und Regenschirme. Die sind aber heute am 13. überflüssig, denn die Sonne lacht.
_________________

Mittwoch, 18. Oktober

Unsere Vernissage war sehr gut besucht, obwohl es regnete und einige Leute das Dorf nicht gleich fanden. "Rudolfo Pedro" war aber sehr glücklich und schenkte allen zur Erinnerung eine Zeichnung aus seinem Skizzenblock, natürlich nur eine Kopie. Auch jetzt noch kommen immer wieder Besucher und sagen uns schöne Sachen, die wir sogar glauben, weil es ganz echt und kein Party-small-talk ist. Es gab frische Fischpastetchen, Natas, Portwein, Obst, Kaffee und Tee. Die bolinhos de bacalhau von Maria do Céu sind die besten von ganz Portugal. (Sie waren auch gleich weg.) Wir waren auch "ganz weg", weil alles so toll lief.
_________________

Donnerstag, 19. Oktober

Der Maler Humberto Gaspar aus Vagos lud uns zu einem Gegenbesuch ein, bei dem wir eine große Überraschung erlebten. Wer hätte hinter der unscheinbaren Häuserfassade solche großzügige Galerie mit Atelier vermutet? Humberto kommt von der Porzellanmalerei (Vista Alegre) her, er benutzt leuchtende Farben, malt einen typischen herrlichen Saudade-Portugal-Himmel und rahmt seine Bilder sehr stilvoll.
Die noch größere Überraschung ist der Maler-Sohn Fernando Gaspar, dessen Gemälde hinreißend portugiesisch sind, voll Energie und gleichzeitig Zartheit, und die anregen, Gedichte zu machen. Die junge Familie wohnt in Vagos in einem Betonhaus von großer Eleganz, das von Siza stammen könnte.
Ich frage mich jetzt immerzu, warum Portugal eigentlich keine weltberühmten Maler hat...
_________________

Sonntag, 22. Oktober

Ich kenne einige wunderschöne Liebesgeschichten, in denen ein Deutscher aus Liebe zu einer Portugiesin in diesem Land geblieben ist. Wenn ich zuhöre, wie diese Frauen beschrieben werden... Auch die umgekehrte Variante gibt es: Eine deutsche Frau verliebt sich in einen Portugiesen und lebt in seiner Heimat.
Ich finde, diese Menschen haben es leicht. Sie können auf die Frage: "Warum lieben Sie Portugal?" einfach antworten: "Wegen meiner Frau." Oder sie sagen: "Ich bin mit einem Portugiesen verheiratet."
Ich dagegen habe schon drei Bücher und einen Gedichtband über Portugal geschrieben und kann diese Frage noch immer nicht beantworten.
_________________

Montag, 23. Oktober

Neulich wollten wir in Aveiro ins Theater gehen, und zwar in den Experimentier-Theater-Container im Stadtpark. In diesem "Estaleiro" (Werft) riecht es wunderbar nach Theaterluft, man wird, weil es keine "Guckkastenbühne" ist, in das Geschehen miteinbezogen, hat Kontakt mit den Schauspielern und wird sehr angeregt vom Thema, von der schauspielerischen Leistung, der fantasievollen Regie und dem ganzen Drumherum, auch von dem nächtlichen Park mit seinen Bambushecken, exotischen Bäumen, Vogelschreien und dem Bachrauschen.
Wir eilten also um 21.45 Uhr hin, aber es fand keine Aufführung statt. Deswegen setzten wir uns auf eine Parkbank, und einer nach dem anderen spielte etwas vor. Ralf machte Pantomime, Rudolfo sagte Gedichte von Ringelnatz und Morgenstern auf, Hagen inszenierte ein Stück in 4 Gängen und ich bot ein Musical dar.
War ein tolles Theater - im Park in der lauen Oktobernacht!
_________________

Dienstag, 24. Oktober

Woran wir merken, dass es Herbst ist?
Am Regen, an den weißen Nebelbänken, aus denen sich erst nach 9 Uhr morgens die Silhouette der Caramuloberge schält, an den fallenden Blättern der Weinstöcke und des Feigenbaums. Sonst ist es hier so grün wie immer, denn Orangen, Zitronen, Pinien und Eukalyptus sind immergrün. Und der Atlantik ist immer gleich warm, und am Strand können wir wie sonst auch noch immer barfuß gehen und wie immer in der Sonne sitzen .
Aber an den vielen Karten spielenden Männern merkt man es doch, die im Café sitzen und mehr Zeit als im Sommer haben, wo sie von früh bis spät auf dem Feld waren. Ach ja, und an dem erregenden Summton der Schnapsbrennerei merkt man, dass es auf den Winter zu geht. Das ist so ein wunderbarer Ton in der Luft, die reine Himmelsmusik...
_________________

Donnerstag, 26. Oktober

Mir fielen die Gedichte von Marisa, einer Deutschschülerin, in die Hände, in denen sie die Buchstaben unserer Namen mit Worten über die Freundschaft umschreibt. Das hieße auf deutsch vielleicht so:

B unt schimmernd in
A llen Farben des
R egenbogens
B richt das Licht
A us der Freundschaft hervor,
R eich und
A llgegenwärtig

P inselstriche
A m blauen Himmel und die
S onne in allen Farben –
T räumend sehe ich mit
O ffenen Augen. Welch ein
R eichtum ist Freundschaft!

Natürlich ist es auf portugiesisch viel poetischer und geheimnisvoller. Warum kam während meiner Schulzeit in Deutschland eigentlich nie ein Schüler auf diese Idee...
_________________

Samstag, 28. Oktober

Gestern beim Strandspaziergang entdeckten wir wieder einen dieser geheimnisvollen Tische im Sand. Auf der blauen Spitzentischdecke standen Schalen mit gegrillten Sardinen und gebratener Lachsforelle, Reis, Obst und Kuchen, zwei Flaschen Champagner und ein Glas, dazu Kerzen und Blumen wie bei einem üppigen portugiesischen Festmahl. Um die Tafel herum waren weiße Gladiolen und Rosen gesteckt. 
"Was ist das?" - "Nicht anrühren, das ist Zauberwerk!", und meine Nachbarin riss ihr Enkelkind beschützend an sich. 
"Was ist das? Wer macht das? Warum und wofür?" fragten wir einen Fischer. Der griff nur wortlos nach unserer Hand, betrachtete sie, schaute dann nach dem Gabentisch und murmelte: "Nichts Böses! Aber nicht anrühren!"
"Was hat der denn da in unserer Hand gesehen?" - "Das Hand-ohne-Böses-Zeichen", sagte meine Nachbarin. 
"Ach, und wer das hat, dem passiert nichts? Ist das so ein Zeichen zur Abwehr gegen alles Böse?" Ich untersuchte fasziniert die Handlinien (Wo ist das Zeichen?) und habe als Dank für diese wenig aufschlussreichen Erklärungen noch 10mal wiederholt, dass wirklich keiner von uns, nicht einmal der Hund, die Zauberei berührt hat.
Was wäre wenn...?

_________________

Sonntag,  29. Oktober

Den wortkargen Fischer kennen wir übrigens gut. Wir treffen ihn im Winter öfter bei langen Wanderungen, auf denen er seltsame Dinge, Strandgut und Federn sammelt. Als im Frühjahr der Atlantik so furchtbar getobt, die Dünen und Dämme zerstört und die dahinter liegenden Felder überschwemmt hatte, stand er stundenlang reglos da und starrte aufs Meer. 
"Eine Katastrophe, nicht wahr?" 
Er nickte. 
"In der ganzen Welt gibt es zur Zeit ungeheure Naturkatastrophen." 
Er nickte. 
"Erdbeben, Lawinen, Tornados, Überschwemmungen."
Er nickte. 
"Dagegen sind wir Menschen machtlos." 
Er blieb stumm und mahlte mit den Kiefern. 
Nach einer Weile hob er seine Hand zum Himmel und sagte: "Gott befiehlt."

 

6ª-feira, 6 de Outubro

Finalmente, estamos de volta à nossa aldeia. Que alegria, que reencontro! Como é possível ficar-se fora tanto tempo? Foi o que nos perguntámos e tivemos tantas saudades!
São horas de preparar a exposição do Rudolfo Pedro. Ele mostra pintura e desenhos de vinhas e vinhedos europeus na nossa antiga adega. Claro que também mostra o grande quadro daquela vinha que se vê daqui. Serve para que toda a gente perceba que a nossa aldeia é uma aldeia europeia com um flair internacional (também porque nós vivemos aqui) e com grandes actividades culturais.
No entanto, distribuímos convites em toda a parte – no Porto, em Aveiro, mesmo na padaria, na aldeia vizinha. A padeira, enquanto lia o convite com grande atenção, gritou surpreendida e admirada:
— Quê? Uma exposição de arte na Carregosa? Quê? Há lá arte? Nem acredito!
Assim, nunca mais lhe compramos pão.

_________________

2ª-feira, 9 de Outubro

Em Outubro abriu a caça. Às quintas-feiras e aos Domingos os homens vão para a floresta e atiram a tudo o que se mexe. Fazem-no com fervor que ressoa da serra. Os cães ladram como eco aos tiros assim como aos foguetes que, fortes e masculinos, estalam constantemente nas grandiosas festas de aldeia e nos casamentos. Sim, meus amigos, encontramo-nos numa "macholand".
De tarde, os orgulhosos caçadores sentam-se juntos no banco em frente ao café do César. Sentam-se ao sol, conversam e sonham com a presa, com o sucesso na caça, quem sabe... Nós passamos, cumprimentamos e perguntamos: — Tudo bem? Sem problemas?
— Problemas? — perguntam eles. — Que problemas? Os nossos problemas, deixámo-los em casa.
_________________

4ª-feira, 11 de Outubro

Às vezes, quer dizer muitas vezes, a minha vizinha, a Maria, também deixa os seus "problemas" (!?) em casa e vai à cidade mais próxima, seja para comparar os preços, seja para "ir ao seu médico ou perguntar ao seu farmacêutico", para comprar sementes ou chás de ervas, para tomar um cafezinho, para se encontrar com conhecidos e, sobretudo, para fazer coisas muitíssimo importantes e necessárias. Ontem aproveitou a oportunidade e viu-se obrigada a comprar tudo o que encontrou. Voltou a casa com oito sacos bem cheios e estendeu as suas pechinchas em frente do Manuel. Ele manteve-se calmo, embora já estivesse à espera do almoço há três horas. A sua única pergunta foi:
— Onde é que tu arranjaste o dinheiro?
E ela respondeu alegre, sem gaguejar: — Na Barbara!
Um pouco mais tarde fez uma visita de médico à minha casa, clandestinamente e sem fôlego. Ela confessou-se comigo, para que eu saiba tudo, caso o seu Manuel me pergunte.
Como se ele alguma vez me perguntasse!
_______________

5ª-feira, 12 de Outubro

A Maria explicou-me que uma mulher precisa sem falta do seu "saco azul".
— Tens razão, com certeza! — concordei inteiramente, mesmo que nós alemães detestemos os escândalos com o dinheiro sujo dos nossos partidos e do, fortemente dissimulado, "saco azul" do Helmut Kohl. Zangamo-nos mesmo.
— Não é verdade? — perguntou a si própria. — Eu preciso de dinheiro sem pedir permanentemente ao Manuel. Há pouco tempo, na esquina, dei uma esmolinha à velhota, comprei quêques para o Joanito, na missa dei 500 Escudos e no peditório até uma nota de 1000 Escudos! E mais: trago à doente Deolinda todos os dias uma sopinha quente, dei à minha tia um saco de cebolas e vocês... Vocês recebem outra vez batatas e a vossa cadela o resto do almoço!
Pratiquem o bem e falem dele– é a divisa dos comerciantes suábios.
_________________

6ª-feira, 13 de Outubro

O dia 13 de cada mês é um dia de sorte em Portugal, porque foi sempre a 13 que a Nossa Senhora de Fátima apereceu aos três pastorinhos e no dia 13 acontecem sempre milagres. Também o Papa João Paulo II foi salvo de um atentado no dia 13 de Maio.
Ficámos muito felizes por a nossa casa ter recebido o número 13, quando o nosso amigo, senhor Arcindo, fez a lista de todos os edifícios e os numerou. No fundo, temos a sexta casa da rua, mas, jeitoso como ele é, deu-nos o número 13. Sabe-se lá como ele arranjou isto! E o que vale o número 6 em comparação...
Hoje, o Paulo, a sua mãe e a sua esposa Sandra devem ter chegado a Fátima. Partiram da nossa aldeia na segunda-feira e fizeram a pé o longo caminho. Aqui, muitas vezes, os noivos costumam fazer isto. É tão piedoso andar a pé, como Rute com a sua sogra: "Irei para onde fores".
O sogro, Dorindo, levou aos peregrinos, de carro, em cada paragem, comida e guarda-chuvas – que hoje, dia 13, são supérfluos porque o sol ri.

_________________

4ª-feira, 18 de Outubro

Havia muita gente na nossa vernissage, embora tivesse chovido e algumas pessoas não conseguissem logo encontrar a aldeia. O "Rudolfo Pedro" ficou muito feliz e ofereceu a todos os visitantes um desenho do seu bloco de estudos, claro que apenas uma cópia. Até agora continuam a aparecer pessoas que nos dizem coisas bonitas, em que nós acreditamos, porque é verdadeiro e não small-talk. Havia pasteis de peixe, de nata, Vinho do Porto, fruta, café e chá. Os bolinhos de bacalhau da Maria do Céu são os melhores que há em Portugal. (Também voaram logo!) E nós também quase que voávamos, porque tudo correu tão bem.
_________________

5ª-feira, 19 de Outubro

O pintor de Vagos, Humberto Gaspar, convidou-nos a vistitá-lo. Ficámos verdadeiramente surpreendidos. Quem imaginaria que atrás de uma fachada tão discreta encontraríamos uma galeria e um atelier tão magníficos? O Humberto vem da pintura de porcelana (Vista Alegre), utiliza cores brilhantes, pinta um típico céu de saudade português e emoldura os seus quadros com muito estilo.
Ainda mais nos surpreendeu o seu filho, Fernando Gaspar, cujas pinturas são verdadeiramente portuguesas. Cheias de energia e paralelamente cheias de doçura, quase provocam a fazer poesia. A jovem família mora em Vagos numa casa de betão muito elegante, que poderia ter sido feita por Álvaro Siza Vieira.
Eu pergunto-me constantemente porque é que Portugal não tem pintores reconhecidos no mundo inteiro...
_________________

Domingo, 22 de Outubro

Conheço algumas maravilhosas histórias de amor, nas quais um alemão ficou neste país devido ao amor por uma portuguesa. Quando eu oiço como estas mulheres são descritas... Também existe a variante inversa: Uma mulher alemã apaixona-se por um português e resolve viver na sua pátria.
Eu acho que para estas pessoas é facil. À pergunta "Porque é que você adora Portugal?", eles podem facilmente responder: "Por causa da minha mulher" ou podem dizer: "Casei-me com um português."
Eu, ao contrário, escrevi três livros e uma antologia de poemas sobre Portugal e ainda não consigo responder à mesma pergunta.
_________________

2ª-feira, 23 de Outubro

Há dias decidimos ir ao teatro, nomeadamente ao teatro experimental "Estaleiro" no Jardim e Parque do Infante D. Pedro em Aveiro. Este "estaleiro" cheira fabulosamente a teatro. Como não é nenhum palco de perspectiva central toda a gente é envolvida na acção teatral, entra em contacto com os actores e é mesmo provocada pelo tema, pelo talento dos actores e por todo o ambiente - o parque nocturno com a sua cana-da-índia, as suas árvores exóticas, os gritos dos pássaros e o rumorejar da água.
Chegámos lá às 21h45, mas não houve espectáculo. Por isso, sentámo-nos num banco do parque e um após o outro começámos a representar alguma coisa. O Ralf fez uma pantomima, o Rudolfo recitou poemas de Ringelnatz e Morgenstern, o Hagen "encenou uma peça em quatro pratos" e eu representei um musical.
Foi um excelente teatro – no parque, naquela noite quente de Outubro.
_________________

3ª-feira, 24 de Outubro

Como é que nós nos apercebemos que é Outono?
Na chuva, nos tufos brancos de nevoeiro, onde se contorna a silhueta da Serra do Caramulo depois das 9 da manhã – nas folhas que caem das videiras e da figueira. Além disso, aqui é tão verde como sempre: laranjeiras, limoeiros, pinheiros e eucalipto são sempre-verdes. E o Atlântico tem sempre a mesma temperatura, e à beira-mar podemos andar descalços e sentar-nos ao sol como sempre.
Mas o Outono faz-se notar nos muitos homens jogando às cartas. Sentam-se no café e têm mais tempo do que no Verão, quando estão no campo de manhã até tarde. É verdade, nota-se no zumbir excitante da destilaria que se aproxima pouco a pouco o Inverno. Paira no ar um som maravilhoso – pura música celeste...

_________________

5ª-feira, 26 de Outubro

Por acaso, encontrei os poemas de Marisa, uma aluna de Alemão, em que ela parafrasea as iniciais dos nossos nomes com palavras sobre a amizade:


B rilhou a
A mizade e
R ecordo com ternura o
B rilho da
A mizade que
R enasceu
A gora...

P intei o céu
A zul e o
S ol de
T odas cores,
O lho e
R ecordo como é bonita a amizade..

Claro que é mais poético e misterioso em português do que em alemão. Como é que nunca durante os meus anos de ensino aluno algum teve esta ideia...
_________________

Sábado, 28 de Outubro

Ontem, no passeio à beira-mar, descobrimos novamente uma daquelas "mesas" na areia. Sob a toalha rendada azul estavam taças com sardinhas grelhadas e trutas salmonadas assadas, arroz, fruta e bolos, duas garrafas de champanhe e um copo, mais velas e flores, tudo semelhante a um banquete português.
À volta da mesa havia gladíolos brancos e rosas.
— O que é isto?
— Não mexas! Isso é bruxaria! — disse a minha vizinha arrastando o neto consigo para o abrigar.
— O que é isto? Quem faz uma coisa assim? Porquê e para quê? — perguntámos a um pescador.
Este, sem dizer nada, agarrou a nossa mão, olhou para a observar, olhou para a mesa e murmurou: — Nada de mal... Mas não mexam!
— O que é que ele viu na nossa mão?
— O signo de cinco-sem-mal— respondeu a minha vizinha.
— Ah, a quem o tem, não acontece nada? É um signo para a protecção de todo o mal?
Eu examinei as linhas da mão fascinada (onde se encontra o signo?). E repeti pelo menos dez vezes, quase como em agradecimento pelas poucas explicações, que ninguém, nem sequer a cadela, mexera no feitiço.
O que aconteceria se...
_________________

Domingo, 29 de Outubro

A propósito, conhecemos muito bem o pescador lacónico. No Inverno, encontramo-nos com ele muitas vezes, quando ele dá longos passeios, em que colecciona coisas estranhas, despojos e penas.
Enquanto na Primavera o Atlântico estava terrivelmente bravo, destruía as dunas e os molhes e submergia os campos que ficam atrás, ele ficou de pé imóvel horas e horas, cravando os olhos no mar.
— Um desastre, não é?
Ele abanou a cabeça.
— No mundo inteiro há nesta altura enormes catástrofes naturais.
Ele abanou a cabeça.
— Terramotos, avalanches, tornados, inundações.
Ele abanou a cabeça.
— Contra isto não podemos fazer nada.
Ele manteve-se mudo, moendo os maxilares. Algum tempo depois levantou a mão para o céu e acrescentou: — Deus comanda.