Mittwoch,
2. Mai
Alles neu macht der Mai
Wahrscheinlich gibt es dieses Frühlingslied nicht in Portugal, aber
es würde sehr gut in unser Dorf passen. Hier wird nämlich die
Straße neu gemacht. Wunderschöner schwarz glänzender Teer
wird über die staubige und holperige Dorfstraße gegossen. Die
Dampfwalze rollt den ganzen Tag hin und her. (Abends wird sie im Stall
von Bethlehem - ja, in unserer Herberge für Maria und Josef gegenüber
der Kirche, ganz recht! - untergestellt.)
Kein Auto darf den Belag befahren. Es kommt ohnehin kein Auto mehr ins
Dorf, denn die Ortsausgänge sind gesperrt. Man schleicht sich auf
heimlichen Pfaden nach Hause. Kein Fußgänger wagt den Schokoladenüberzug
zu betreten.
Es ist einfach toll. Der Mai kann seinen Einzug halten!
Nur unser Baumeister, der auf dem 2. Stockwerk seines Neubaus den Überblick
hat, sagt: "Das ist keine gute Arbeit. Die Decke ist viel zu dünn.
Das ist nur Makeup. Ein bisschen Kosmetik. Nein, ganz schlechte Arbeit...!"
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Freitag, 4. Mai
Frühling in Portugal
(Amália singt "Coimbra, uma lição...")
Gestern tanzte Prisca zum Abschluss eines Pädagogik-Seminars in
Porto. Der nüchterne Saal, in dem es nach Gelehrtenschweiß
und trockenen Vorträgen roch, war plötzlich in einen Raum voller
Klänge, Licht und Düfte verwandelt.
Frühling in Portugal!
Das ist ein Rausch von Duft, Blüten, Licht, Wärme.
Die Tänzerin verschenkte bei ihren Tänzen ihr Lächeln,
das Licht der Kerzen, den Duft des Orients und angenehme Engels-Botschaften
auf kleinen Zetteln. Zuletzt streute sie tanzend einen ganzen Korb voller
Blüten in das Publikum. Sie tanzte barfuß durch die Reihen
und ließ die Rosen- und Magnolienblätter, Orangenblüten
und gelben und weißen Margeriten über uns hinwegschweben.
Ein kleines Mädchen, das sich braune Osterhasenohren aus Pappe gebastelt
hatte, hüpfte glücklich durch den Saal und haschte nach den
Blumen.
Es war wunderschön.
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Samstag, 5. Mai
Wenn junge Mädchen tanzen
Die älteren Herren hatten draußen gestanden und geraucht und
wichtige Dinge besprochen, während ihre Gattinnen im Wohnzimmer tanzten.
Sie hatten den Teppich aufgerollt und tanzten miteinander oder allein,
ohne außer Atem zu kommen. Sie überboten sich mit ihren flotten
Drehungen und hatten rosige Wangen und leuchtende Augen.
Dann kam António und wollte seine Frau rufen: "Wir müssen
heimfahren."
Schade, es war gerade so schön.
"Deine Frau tanzt wie ein junges Mädchen", sagte ich zu
António, um ihm eine Freude zu machen.
Aber er korrigierte mich streng und sagte: "Sie ist ein junges Mädchen!"
Ja, das ist Liebe!!
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Montag, 7. Mai
Neue Mieter in der Nachbarschaft
In unser Nachbarhaus zieht eine neue Familie ein. Seit Wochen wird an
dem alten Haus ausgebessert, geputzt, renoviert, getüncht, verschönert.
Jetzt ist es kaum noch wiederzuerkennen. Alle Nachbarn in unserer Straße
müssen sich anstrengen, dass ihre Wohnung neben dem strahlend-hellen
Haus nicht gar zu hässlich und alt wirkt. Also arbeiten fast alle
draußen im Vorgarten oder an den Fenstern und der Fassade.
"Wir möchten doch Schritt halten mit dir", sagen wir zu
den neuen Hauseigentümern.
Der neue Nachbar kommt auf uns zu, schaut uns mit ernster und gewichtiger
Miene an und sagt:
"Wichtiger als die Schönheit eines Hauses ist die Freundschaft
und gute Nachbarschaft".
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Donnerstag, 10. Mai
Früher spielten sie in der Nacht zum 1. Mai Streiche
"Früher war es hier lustig im Dorf. In der Nacht zum 1. Mai
hat die Jugend lauter dummes Zeug angestellt. Das war so eine Tradition",
sagte Cesaltina. "War es in der Nacht zum 1. Mai oder vom 2. auf
den 3. Mai?" fragte sie über die Schulter hinweg César.
Der nickte ihr zu, und Onkel Lourenço bestätigte es ebenfalls
mit zahnlosem Mund: "Nachts haben die Jugendlichen die Ochsenkarren
geholt, die auf den Straßen standen, und haben sie unten im Dorfbrunnen
versenkt. Da konnte sich dann jeder sein Zeug wieder suchen. Oder sie
sägten die hölzernen Griffe und Riegel von den Haustüren
ab, so dass keiner mehr die Türen öffnen konnte. Was den Burschen
alles einfiel!"
"Ihr kennt doch den lustigen Cartão, als der noch Junggeselle
war, hat er einmal nachts den Esel von seinem Nachbarn aus dem Stall geholt
und auf den Dorfplatz zur Kapelle gebracht. Es war noch unsere alte Kapelle.
Er hat dem Esel den Glockenstrang um den Hals gebunden, und jedesmal,
wenn der Esel sich vorbeugte und "I-a" schrie, bimmelte die
Glocke. Als der Cartão ihn schließlich losbinden wollte,
biss ihn der Hund in die Hacken. Der Hund bellte, der Cartão brüllte,
der Esel schrie, die Glocke läutete - welch ein Spektakel!"
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Freitag, 11. Mai
Früher schmeckten die Tremoços besser
Die Zuhörer knabberten Tremoços und spuckten die Schalen
auf den Fußboden. Manche häuften sie auch ordentlich auf den
Tisch, um sie später großzügig zu beseitigen.
"Ja, früher...", sagten sie, "früher gab es viel
mehr Unterhaltung und Spaß. Früher schmeckten auch die Tremoços
besser. Da gab es doch eine Frau aus Ouca, die sie ganz toll zubereiten
konnte und dann von Haus zu Haus zu Haus ging, um sie zu verkaufen. Die
Kerne müssen nämlich mit gutem Wasser zubereitet werden, nur
fließendes Wasser, Wasser aus der Quelle... In Ouca gab es gutes
Wasser."
"Ja, die Tremoceira von Ouca...", erinnerte sich eine ältere
Frau. "Ich weiß noch, wie sie sonntags von Haus zu Haus ging
und für ein paar Pfennige die Tremoços verkaufte. Sie schöpfte
mit einem Holzbecher die Kerne in ein viereckiges weißes Tüchlein,
band die vier Zipfel zusammen und gab uns das Bündel. Das war eine
köstliche Knabberei - nur an Sonn- und Feiertagen gab es das. Wir
holten die Kerne einzeln aus dem verknoteten Tuch hervor und knabberten
sie auf."
"Solche guten Tremoços gibt es heute nicht mehr. Und die Tremoceira
ist tot," seufzten sie. "Ja, früher..."
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Samstag, 12. Mai
Sonntagsmarkt mit frangos in Palhaça
In Palhaça ist am 12. und am 29. jeden Monats ein großer
Markttag für die ganze Region. Er findet statt, ganz gleich, ob es
ein Heiliger Feiertag oder Staatstrauertag ist. Auf dem Pflanzen- und
dem Viehmarkt gibt es keine Regelungen außer denen, die die Natur
einrichtet. Und zum Essen braucht der Mensch auch immer etwas. Also, Bauernmarkt
muß sein...
Neulich fiel der Markttag auf einen Sonntag und brachte uns ganz schön
in Schwierigkeiten. Natürlich wollten wir alle dorthin, wir wollten
aber auch gleichzeitig im Chor und in der Messe sein.
Also läutete der Sakristan schon eine halbe Stunde früher, wir
sangen ganz schnell, die Homilie bestand aus 3 Sätzen, die Küsserei
wurde verkürzt, das anschließende Palaver und der kleine Kaffee
bei César fielen aus - und schon konnten wir uns auf den Weg zum
Markt machen. Der Kirchenvorsteher, der schon ab 7 Uhr den Parkplatz betreut
und gar nicht zur Messe kommen konnte, hatte viel zu tun. Kreuz und quer
standen die Autos auf den Wegen. Man traf Leute aus der ganzen Umgebung,
schob sich über den Platz, feilschte an den Buden.
Aber das größte Gedränge herrschte bei den Hähnchengrills.
Da standen die wackeren Familienväter und Hausfrauen stundenlang
und warteten auf "ihr" gebratenes Hähnchen. Wir wissen
es genau, denn wir saßen gemütlich mit Ralf unter dem Zeltdach
und schmausten. Hm, es ist das köstlichste Essen, das man sich vorstellen
kann, zwischen Hunderten von gut gelaunten Menschen, in den Rauchschwaden
des Grills, bei Sonne, Sonntagsstimmung, Gesprächen, Lachen, Pommes
frites, Salat, Brot, Rotwein...
Ralfs Augen glänzten und er pries mehrmals den lieben Gott und das
gesegnete Portugal mit seinen Grillhähnchen...
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Sonntag, 13. Mai
Tag
der Erscheinung in Fátima
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Mittwoch, 16. Mai
António zieht um, seine Katze nicht
António zieht schon seit Monaten um.
Er sollte eigentlich schon im letzten Jahr in das neue Häuschen ziehen.
Aber er konnte sich nicht von der alten Wohnung trennen, obwohl sie viele
Mängel hatte. Es regnete durch, es war kalt, es gab keinen Komfort.
Aber wichtiger war für António, dass er hier mit allem vertraut
war, dass er sich an alles gewöhnt hatte, dass er die Nachbarschaft
schätzte und gerne da geblieben wäre.
Doch im vorigen Jahr, im Spätsommer, drängte der alte Hausbesitzer
und wollte renovieren. Seit diesem Tag zieht António um. Er legte
jeden Tag einen Karton und anderes Gepäck auf sein Motorrädchen
und fuhr seinen Haushalt Stück für Stück in das neue hübsche
Haus. Er lud Holzbalken und Gummireifen, Bretter und Schachteln auf und
transportierte alles mit großer Geduld zum neuen Haus unten an der
Straße.
In der letzten Woche brachte Günter ihm noch die großen Möbel
und Apparate mit dem Auto, dann war der Umzug abgeschlossen. António
lud das letzte Gepäck auf sein Motorrad, obenauf den Karton, in dem
die Katze saß, und fuhr los. Unterwegs klopfte er beruhigend auf
die Schachtel: "Ei, Katze, jetzt fahren wir in unsere neue Wohnung,
das wird ganz fein. Katze, nur keine Angst!"
Aber als er ankam, war gar keine Katze im Karton. Sie war schon vorher
entwischt.
Katzen bleiben immer an ihrem Wohnort, sie ziehen nicht wie Hunde mit
den Bewohnern um, sie ziehen niemals um.
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Freitag, 18. Mai
"...Ich habe Menschen getroffen..." (Benn)
Auch in unserem Dorf leben Mädchen von sehr großer Schönheit
und Anmut. Sie haben dunkle Märchenaugen und lange schwarzseidene
Haare, die den Rücken hinunterfließen. Makellos sind diese
Geschöpfe, gertenschlank und groß, und sie lächeln. Hoheitsvoll
und bescheiden schreiten sie wie Königinnen daher. Schreiten nach
vorne zum Altar und lesen die biblischen Texte und Gebete vor. Und wir
lauschen und sagen: "Herr, erhöre uns."
Engel? Aber wir wissen doch genau: Diese jungen Portugiesinnen wohnen
in einer schlichten Hütte als die Kinder von ganz unscheinbaren Eltern.
Dann denken wir an Gottfried Benns Gedicht, wo es heißt:
"...Ich habe Menschen getroffen, die
Mit Eltern und vier Geschwistern in einer Stube
Aufwuchsen, nachts, die Finger in den Ohren,
Am Küchenherde lernten,
Hochkamen, äußerlich schön und ladylike wie Gräfinnen
-
Und innerlich sanft und fleißig wie Nausikaa,
Die reine Stirn der Engel trugen.
Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden,
Woher das Sanfte und das Gute kommt,
Weiß es auch heute nicht und muss nun gehen."
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Montag, 21. Mai
Tolle Naturheilmittel, statt Chemie
"Nein, wir verwenden keine Chemie", sagten sie alle in der
Runde. "Es gibt so viele Naturheilmittel..."
"Ja, ich weiß", sagte ich, "Schnaps vor allem. Haben
wir nicht damals die Zahnschmerzen mit Schnaps und einer dicken Zigarre
bekämpft? Der Rauch sollte immer schön über den kranken
Zahn hinwegfließen. Dazu 2 Gläser Tresterschnaps. Unser Kind
ist beinahe gestorben..."
"Na, als ich mal eine Wunde in der Hand hatte, haben wir Petroleum
darüber gegossen. Hat geholfen!" sagte der alte Luís.
Tatsache, er lebte noch und hatte 2 Hände.
"Und ich nehme für das Ungeziefer bei meinen Schweinen das Wasser
von den Tremoças", sagte Palmira. "Damit reibe ich die
ein."
"Du kannst auch Schmalz nehmen, Schmalz hilft gut", sagte Dona
Olivia. Und alle waren sich einig: "Wir verwenden keine Chemie."
Ich staunte.
Super, ist es nicht toll?
Hatte ich noch gar nicht gemerkt!!
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Mittwoch, 23. Mai
Erzählen wir von Pfifferlingen oder vom
Schimmelpilz?
"Ich habe leider gerade keine Zeit", telefonierte
ich nach Deutschland, "ich bereite das Abendessen zu. Wir haben einen
Korb voll Pfifferlinge aus dem Wald geholt."
Klingt gut. Wie selbstverständlich mal eben so dahingesagt.
Anfang Mai frische Pfifferlinge aus dem Wald...!
Zitronen, Apfelsinen, Rosen, Kräuter, Salat und die ersten Kartoffeln
aus dem eigenen Garten - das hört sich wirklich gut an, auch wenn
man gar nicht damit angeben will.
Aber soll ich denn nur über den Regen, den Schimmelpilz, die Erkältung,
das Ungeziefer, die Krankheiten, falschen Versprechungen und Geldsorgen
klagen? Weiß doch jeder, dass die Pfifferlinge nicht immer da wachsen!
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Sonntag, 27. Mai
Emigranten haben Heimweh - oder Fernweh
Herr Fernando hat Heimweh. Er schaut über seine Kartoffel- und Weinfelder
hinter dem stattlichen Haus und seufzt: "Ja, so ist das Leben ..."
Herr Fernando hat Heimweh nach Venezuela. Dort hat er sein ganzes Leben
verbracht. Er ist als junger Bursche von unserem Dorf ausgereist und hat
sich Arbeit in Südamerika gesucht. In Venezuela gibt es eine große
Kolonie von Portugiesen aus unserer Gegend. Alle arbeiten und verdienen
viel Geld, womit sie ihren Traum vom eigenen schönen Haus daheim
realisieren. Als Rentner kehren sie zurück, das Haus ist gebaut und
gut eingerichtet, alles ist bestens - eigentlich...
Aber so richtig glücklich sind die Emigranten nicht. Sie haben Heimweh.
Oder sagt man besser Fernweh?
"In Venezuela war alles so heiter, jeder lebte glücklich und
zufrieden, wir feierten zusammen, es war ein schönes Leben",
sagt Herr Fernando. "Hier dagegen gibt es nur Neid und Missgunst.
Jeder lebt für sich und schaut, dass sein Nachbar nicht mehr hat
als man selbst. Und Lachen und Fröhlichsein gibt es nicht so wie
in Venezuela. Es ist traurig..."
Und er seufzt und blickt in die Ferne.
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Montag, 28. Mai
Wie Helga Portugiesisch lernt
Als Helga zum ersten Mal nach Portugal flog, bereitete sie sich nicht
nur mit dem Kunstführer, sondern auch mit einem Sprachkurs auf dieses
exotische und unbekannte Land vor. Sie hörte sich auf ihren Autofahrten
die Kassetten mit dem "Portugiesisch für Anfänger"
an. Und sie wiederholte, was die Frauenstimme dort wohlklingend von sich
gab.
A kanäta prräta - der schwarze Stift, - na, klingt das nicht
wie Musik?
A rrua - atmen - onde morramusch - atmen - ha arrvurresch enorrmesch -
in der Straße, wo wir wohnen, gibt es große Bäume, -
herrlich, das ist überhaupt der schönste Satz. Das ist ganz
Portugal in einem Satz! Helga sprach ihn den ganzen Tag vor sich hin,
und ihr Sohn Martin sagte allen Schulfreunden: "Meine Mutter ist
toll, die lernt Portugiesisch!"
Mit diesem Sprachschatz von 10 Wörtern reiste Helga also los und
eroberte Portugal. Sie setzte ihren schwarzen Stift und die enormen Bäume
in der Straße überall erfolgreich ein. Sie rollte das rrr und
lächelte dabei gewinnend.
"Ist deine Freundin wirklich zum ersten Mal hier?" vergewisserte
sich Dona Lurdes im Dorfladen. "Sie ist ja sehr intelligent, sicher
ist sie Lehrerin, sie spricht wunderbar portugiesisch."
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4ª-feira, 2 de Maio
"O Maio renova tudo..."
Provavelmente, não existe esta canção de Primavera
em Portugal, mas ficaria muito bem à nossa aldeia. Aqui renova-se
a rua principal. Maravilhoso alcatrão, brilhante e preto, é
deitado na poierenta e escabrosa rua. O cilindro rola durante todo o dia
para cá e para lá. (Ao fim da tarde, é colocado no
Estábulo de Belém é verdade, na nossa hospedaria
para Maria e José em frente da capela, exactamente!)
Nenhum carro deve passar pela cobertura. Mesmo assim, nenhum carro vem
à aldeia, porque as saídas se encontram bloquedas. Vem-se
às escondidas, por atalhos clandestinos, para casa. Nenhum peão
se atreve a andar sobre a cobertura de chocolate.
É mesmo fixe. O Maio pode entrar! Apenas o nosso construtor que,
do 2º piso da sua casa nova, abrange tudo com a vista, diz:
Não é um bom trabalho. A cobertura é demasiado
fraca. É só maquilhagem! Um pouco de cosmética. Não,
mesmo mal feito...!
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6ª-feira, 4 de Maio
Primavera em Portugal
(A Amália canta)
Ontem, no fim de um seminário pedagógico,
a Prisca dançou no Porto. A simples sala, em que cheirava ao suor
dos sábios e a conferências secas, tornou-se, de repente,
um espaço cheio de sons, luz e aromas.
Primavera em Portugal!
É um êxtase de perfume, flores, luz e calor.
A bailarina ofereceu sorrisos, a luz das velas, o odor do Oriente e agradáveis
mensagens dos anjos, escritas em papelinhos. Ao fim, dançando,
espalhou um cesto cheio de flores no público. Ela dançou
descalça pelas filas, deixando flutuar sobre nós folhas
de rosa e de magnólia, flores de laranjeira e margaridas amarelas
e brancas.
Uma menina, que tinha feito orelhas de coelho de Páscoa em papelão,
saltou feliz pela sala, apanhando flores.
Foi mesmo lindo.
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e tradição" utilize o QuickTime plug-in! Download free:
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Sábado, 5 de Maio
As moças dançam
Enquanto os senhores de idade estavam em pé, fora, a fumar e a
falar de coisas importantes, as suas mulheres dançavam na sala-de-estar.
Elas tinham enrolado o tapete e dançavam juntas ou sozinhas sem
perder o fôlego. Sobrepujaram-se com as suas piruetas, ficando com
as faces cor-de-rosas e os olhos brilhantes.
Em seguida, o António veio para ir buscar a sua mulher.
Temos que ir para casa.
Que pena, agora que estava mesmo bom.
A tua mulher dança como uma moça disse eu
ao António para lhe fazer um agrado.
Mas ele corrigiu-me severo, dizendo:
Ela é uma moça!
Sim, isto é mesmo amor!!
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2ª-feira, 7 de Maio
Uma nova família muda-se para a casa vizinha
Para a casa vizinha muda-se uma nova família. Há semanas
que se repara na casa velha, limpa-se, renova-se, caia-se, embeleza-se.
Agora, ainda está irreconhecível. Todos os vizinhos na nossa
rua têm de se esforçar, para que a sua morada não
se pareça demasiado feia e velha ao lado da casa brilhante. Por
isso, quase todos trabalham fora, no jardim ou nas janelas e na fachada.
Queremos estar à vossa altura dizemos nós
aos novos proprietários. O vizinho novo vem ao nosso encontro,
olhando sereno e importante para nós, e diz:
Mais importante do que a beleza de uma casa é a amizade
e uma boa vizinhança.
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5ª-feira, 10 de Maio
Antigamente, na noite do primeiro de Maio
Antigamente, aqui na aldeia, era mais alegre. Na noite do primeiro
de Maio, a malta jovem fazia sempre asneiras. Era uma tradição
disse a Cesaltina. Era na noite do primeiro de Maio ou na
de 2 para 3? perguntou ela ao César por cima do ombro.
Ele abanou a cabeça e o tio Lourenço também o confirmou
com boca desdentada:
À noite, os jovens iam buscar as carroças que estavam
na rua e afundavam-nas no chafariz lá em baixo. Depois, cada um
podia procurar novamente as suas coisas. Ou então, eles serravam
os puxadores de madeira e os ferrolhos das portas, para que ninguém
as pudesse abrir. Que ideias os rapazes tinham!
Vocês conhecem o alegre Cartão! Quando era ainda solteiro,
uma vez, à noite, tirou o burro do estábulo do seu vizinho
e levou-o para a praça ao pé da capela. Era ainda a nossa
antiga capela. Atou o cabo da campainha em volta do pescoço do
burro. Cada vez que o burro se debruçava, zurrando, a campainha
tocava.
Afinal, quando o Cartão quis desatá-lo, o cão mordeu-o
nos calcanhares. O cão ladrou, o Cartão gritou, o burro
zurrou, a campainha tocou mas que espectáculo!
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6ª-feira, 11 de Maio
Antigamente, os tremoços eram mais saborosos
Os ouvintes debicaram tremoços e cuspiram as cascas para o chão.
Alguns amontoaram-nas também na mesa para as remover, atenciosamente,
mais tarde.
Sim, antigamente disseram antigamente havia muito
mais divertimento. Antigamente também os tremoços eram mais
saborosos. Havia uma mulher de Ouca que os sabia preparar muito bem e
andava de casa em casa a vendê-los. Precisa-se, nomeadamente, de
boa água para os preparar, só água corrente, só
água da fonte... Em Ouca havia boa água!
Sim, a tremoceira de Ouca... lembrou-se uma mulher de idade
ainda sei como ela andava, aos domingos, de casa em casa, vendendo
tremoços por poucos tostões. Ela tirava-os com um copo de
madeira num paninho branco quadrado, atava as quatro pontas e dava-no-lo.
Tirávamos os tremoços, um atrás do outro, da fazenda
nodosa e comiamo-los.
Tais tremoços já não existem hoje. E a tremoceira
morreu suspiraram sim, antigamente...
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Sábado, 12 de Maio
A feira de Palhaça
Em Palhaça, a cada 12 e 29 do mês, tem lugar um grande dia
de feira para a região inteira. Não muda, seja dia feriado,
santo ou de luto nacional. No mercado de plantas e de gado não
há regulamentos, além dos da natureza. E as pessoas precisam
sempre de comer. Por isso, tem de haver feira...
Recentemente, a feira calhou a um domingo e provocou dificuldades. Claro
que todos nós quisemos ir para lá, mas também quisemos
estar presentes no coro e na missa. Por isso, o sacristão tocou
a campainha já meia hora mais cedo, nós cantámos
bem rapidamente, a homilia só teve três frases, os beijinhos
foram abreviados e o palavreado seguinte e o cafezinho no César
não se realizaram. Assim, pudemos encaminhar-nos para a feira.
O mordomo, que já tinha cuidado do parque de estacionamento e não
pôde assistir à missa, teve muito que fazer. Em todos os
sentidos, os carros estacionaram nas ruas. Encontrou-se pessoas da região
inteira, empurrou-se pela praça, regateou-se nas tendas.
Mas a maior multidão foi na churrasqueira. Horas seguidas, os chefes-de-família
e suas esposas estiveram em pé, esperando pelo "seu"
frango. Nós sabemo-lo, com certeza, porque estávamos sentados,
aconchegados, com o Ralf debaixo do toldo, regalando-nos. Hum! É
a mais deliciosa comida que se pode imaginar: entre centenas de pessoas
bem dispostas, debaixo da fumaça da grelha, ao sol, impressão
dominical, conversas, gargalhadas, batatas fritas, salada, pão
e vinho tinto...
Os olhos do Ralf brilhavam e ele louvou várias vezes o Bom Deus
e o bendito Portugal com os seus frangos grelhados.
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Domingo, 13 de Maio
Dia da Aparição
de Fátima
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4ª-feira, 16 de Maio
O António está a mudar de casa, o gato
não
Já há meses que o António está a mudar de
casa.
Ele devia ter mudado já no ano passado para a nova casinha. Mas
não se pôde separar da morada antiga, embora ela tivesse
muitos problemas. Chovia lá dentro, era fria, não tinha
conforto nenhum. Mas o mais importante para o António era o facto
de que ali ele conhecia tudo a fundo, já se tinha habituado, apreciava
a vizinhança e, com muito gosto, teria ficado.
Mas, no fim do Verão, o velho proprietário pressionou-o,
querendo renovar. Desde esse dia que o António muda de casa. Assim,
pôs cada dia um cartão e um outro volume na sua motinha e
levou os seus haveres para a nova casa. Carregou traves e pneus, tábuas
e cartões, transportando tudo com grande paciência
para a casa nova, lá em baixo.
Na última semana, ainda o Günter lhe trouxe de carro
os móveis grandes e as máquinas, depois, a mudança
acabou. O António carregou a última bagagem na sua mota,
em cima o cartão com o gato, e partiu. No caminho, bateu no cartão
para descanso dizendo: "Ai, gatinho, vamos então
para a nossa nova morada! Será lindo! Descansa! Não tenhas
medo!"
Mas, quando chegou, não havia nenhum gato no cartão. Já
tinha fugido.
Os gatos nunca mudam de casa, ficam sempre na sua velha morada. Não
são como os cães, que andam atrás dos donos.
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6ª-feira, 18 de Maio
As raparigas de superior beleza na nossa aldeia
Também na nossa aldeia vivem raparigas de superior beleza e graça.
Elas têm escuros olhos de contos-de-fada e longos cabelos pretos
como a seda, caindo pelas costas. São criaturas imaculadas, elegantes
e altas, e sorriem. Andam com grandeza e humildemente como as rainhas.
Avançam para o altar e lêem os textos bíblicos e orações.
E nós escutamo-las e dizemos: "Senhor, ouvi-nos!"
Anjos? Mas sabemos com certeza: estas jovens portuguesas moram numa casa
simples, filhas de pais humildes e discretos.
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2ª-feira, 21 de Maio
Não utilizamos química nenhuma!
Não, não utilizamos química nenhuma!
disseram todos no grupo. Há tantos remédios caseiros...
Pois, já sei retorqui eu. Sobretudo aguardente.
Não lutámos já contra as dores de dentes com aguardente
e um charuto gordo? O fume devia ficar sempre em cima do dente doente.
Mais dois copos de bagaço. O nosso filho quase morreu...
Ora bem, quando eu tive uma ferida na mão deitámos
petróleo sobre ela. Ajudou mesmo! disse o velho Luís.
É verdade, ainda está vivo e tem duas mãos.
E eu utilizo contra a bicharada dos meus porcos a água dos
tremoços. disse a Palmira Com isso fricciono-os.
Podes também utilizar banha, banha ajuda mesmo. disse
a Donna Olívia. E todos concordaram inteiramente: Nós
não utilizamos química nenhuma!
Eu fiquei admirada. Super, não é fantástico?
Ainda não tinha dado por isso!!
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4ª-feira, 23 de Maio
Falamos de cantarelos ou de bolor?
Infelizmente, neste momento não tenho tempo
disse eu ao telefone com a Alemanha estou a preparar o jantar.
Trouxemos um cesto de cantarelos da floresta.
Soa muito bem. Como se fosse evidente! No início de Maio cantarelos
frescos da floresta...!
Limões, laranjas, rosas, ervas, alface e as primeiras batatas do
próprio quintal na realidade, soa mesmo bem, mesmo que não
se queira exagerar com isto.
Mas hei-de queixar-me apenas da chuva, do bolor, da constipação,
da bicharada, das doenças, das promessas falsas e das preocupações
de dinheiro? Todos sabem, que cantarelos nem sempre crescem aqui!
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Domingo, 27 de Maio
Os emigrantes e a saudade
O senhor Fernando tem saudades da sua terra. Olhando os seus batatais
e as suas vinhas atrás da grande casa, suspira: Sim, a vida
é assim...
O senhor Fernando tem saudades da Venezuela. Passou lá toda a sua
vida. Quando era moço, partiu da nossa aldeia à procura
de emprego na América do Sul. Na Venezuela há uma grande
colónia de portugueses da nossa região. Todos trabalham
e ganham muito dinheiro com que realizam o seu sonho com uma bela casa
própria na pátria. Retornam como pensionistas, a casa está
pronta e bem mobilada, tudo é óptimo em princípio...
Mas os emigrantes não estão verdadeiramente contentes. Estão
cheios de saudades da terra. Ou deveria dizer-se cheios
de saudades do estrangeiro?
Na Venezuela, tudo era tão alegre, cada um vivia contente
e feliz. Festejávamos juntos, era uma boa vidan diz o senhor
Fernando. Aqui, só há inveja: cada um vive para si
e vê se o seu vizinho não tem mais do que ele próprio.
E não há riso e alegria como na Venezuela. É triste...
E suspira, olhando para o horizonte.
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2ª-feira, 28 de Maio
Como a Helga aprende Português
Quando a Helga foi a Portugal pela primeira vez preparou-se para este
país exótico e desconhecido, não só com um
Guia das Artes mas também com um curso da língua. Durante
a viagem de carro, ouvia as cassettes de Português para Estrangeiros.
E repetia tudo o que a voz de mulher dizia.
A caneta preta não soa como música?
Na rua respirar onde moramos respirar há
árvores enormes magnífico! Esta é a frase
mais bonita. É Portugal numa única frase! A Helga disse-a,
o dia todo, e o seu filho Martin disse a todos os companheiros de escola:
"A minha mãe é louca, está a aprender Português!"
Com este vocabulário de 10 palavras, a Helga partiu para a conquista
de Portugal. Levou para o combate a sua "caneta preta" e as
"árvores enormes na rua" em toda a parte com grande sucesso.
Ela enrolava o "r", sorrindo simpaticamente.
A tua amiga está aqui mesmo pela primeira vez? certificou-se
a Dona Lurdes no minimercado. Ela é muito inteligente, com
certeza é uma professora. Fala muito bem Português!
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