PORTUGIESISCHES T@GEBUCH    DIÁRIO EFÉMERO

  von Barbara Seuffert

        de Barbara Seuffert

Barbara Seuffert: Diário Efémero / Portugiesisches Tagebuch
Neuerscheinung Güstrow 2002
ISBN 3-9806389-4-4
Preis: € 10,00

Bestellung

Tradução de Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa, e de Júlia Correia, Lisboa/Berlim

 
Mittwoch, 2. Mai

Alles neu macht der Mai

Wahrscheinlich gibt es dieses Frühlingslied nicht in Portugal, aber es würde sehr gut in unser Dorf passen. Hier wird nämlich die Straße neu gemacht. Wunderschöner schwarz glänzender Teer wird über die staubige und holperige Dorfstraße gegossen. Die Dampfwalze rollt den ganzen Tag hin und her. (Abends wird sie im Stall von Bethlehem - ja, in unserer Herberge für Maria und Josef gegenüber der Kirche, ganz recht! - untergestellt.)
Kein Auto darf den Belag befahren. Es kommt ohnehin kein Auto mehr ins Dorf, denn die Ortsausgänge sind gesperrt. Man schleicht sich auf heimlichen Pfaden nach Hause. Kein Fußgänger wagt den Schokoladenüberzug zu betreten.
Es ist einfach toll. Der Mai kann seinen Einzug halten!
Nur unser Baumeister, der auf dem 2. Stockwerk seines Neubaus den Überblick hat, sagt: "Das ist keine gute Arbeit. Die Decke ist viel zu dünn. Das ist nur Makeup. Ein bisschen Kosmetik. Nein, ganz schlechte Arbeit...!"

_________________

Freitag, 4. Mai

Frühling in Portugal
(Amália singt "Coimbra, uma lição...")

Gestern tanzte Prisca zum Abschluss eines Pädagogik-Seminars in Porto. Der nüchterne Saal, in dem es nach Gelehrtenschweiß und trockenen Vorträgen roch, war plötzlich in einen Raum voller Klänge, Licht und Düfte verwandelt.
Frühling in Portugal!
Das ist ein Rausch von Duft, Blüten, Licht, Wärme.
Die Tänzerin verschenkte bei ihren Tänzen ihr Lächeln, das Licht der Kerzen, den Duft des Orients und angenehme Engels-Botschaften auf kleinen Zetteln. Zuletzt streute sie tanzend einen ganzen Korb voller Blüten in das Publikum. Sie tanzte barfuß durch die Reihen und ließ die Rosen- und Magnolienblätter, Orangenblüten und gelben und weißen Margeriten über uns hinwegschweben.
Ein kleines Mädchen, das sich braune Osterhasenohren aus Pappe gebastelt hatte, hüpfte glücklich durch den Saal und haschte nach den Blumen.
Es war wunderschön.

Für "Coimbra, uma lição de sonho e tradição" benötigen Sie das QuickTime plug-in! Kostenloser Download hier:
Download

_________________

Samstag, 5. Mai

Wenn junge Mädchen tanzen

Die älteren Herren hatten draußen gestanden und geraucht und wichtige Dinge besprochen, während ihre Gattinnen im Wohnzimmer tanzten. Sie hatten den Teppich aufgerollt und tanzten miteinander oder allein, ohne außer Atem zu kommen. Sie überboten sich mit ihren flotten Drehungen und hatten rosige Wangen und leuchtende Augen.
Dann kam António und wollte seine Frau rufen: "Wir müssen heimfahren."
Schade, es war gerade so schön.
"Deine Frau tanzt wie ein junges Mädchen", sagte ich zu António, um ihm eine Freude zu machen.
Aber er korrigierte mich streng und sagte: "Sie ist ein junges Mädchen!"
Ja, das ist Liebe!!
_________________

Montag, 7. Mai

Neue Mieter in der Nachbarschaft

In unser Nachbarhaus zieht eine neue Familie ein. Seit Wochen wird an dem alten Haus ausgebessert, geputzt, renoviert, getüncht, verschönert. Jetzt ist es kaum noch wiederzuerkennen. Alle Nachbarn in unserer Straße müssen sich anstrengen, dass ihre Wohnung neben dem strahlend-hellen Haus nicht gar zu hässlich und alt wirkt. Also arbeiten fast alle draußen im Vorgarten oder an den Fenstern und der Fassade.
"Wir möchten doch Schritt halten mit dir", sagen wir zu den neuen Hauseigentümern.
Der neue Nachbar kommt auf uns zu, schaut uns mit ernster und gewichtiger Miene an und sagt:
"Wichtiger als die Schönheit eines Hauses ist die Freundschaft und gute Nachbarschaft".
________________

Donnerstag, 10. Mai

Früher spielten sie in der Nacht zum 1. Mai Streiche

"Früher war es hier lustig im Dorf. In der Nacht zum 1. Mai hat die Jugend lauter dummes Zeug angestellt. Das war so eine Tradition", sagte Cesaltina. "War es in der Nacht zum 1. Mai oder vom 2. auf den 3. Mai?" fragte sie über die Schulter hinweg César. Der nickte ihr zu, und Onkel Lourenço bestätigte es ebenfalls mit zahnlosem Mund: "Nachts haben die Jugendlichen die Ochsenkarren geholt, die auf den Straßen standen, und haben sie unten im Dorfbrunnen versenkt. Da konnte sich dann jeder sein Zeug wieder suchen. Oder sie sägten die hölzernen Griffe und Riegel von den Haustüren ab, so dass keiner mehr die Türen öffnen konnte. Was den Burschen alles einfiel!"
"Ihr kennt doch den lustigen Cartão, als der noch Junggeselle war, hat er einmal nachts den Esel von seinem Nachbarn aus dem Stall geholt und auf den Dorfplatz zur Kapelle gebracht. Es war noch unsere alte Kapelle. Er hat dem Esel den Glockenstrang um den Hals gebunden, und jedesmal, wenn der Esel sich vorbeugte und "I-a" schrie, bimmelte die Glocke. Als der Cartão ihn schließlich losbinden wollte, biss ihn der Hund in die Hacken. Der Hund bellte, der Cartão brüllte, der Esel schrie, die Glocke läutete - welch ein Spektakel!"

________________

Freitag, 11. Mai

Früher schmeckten die Tremoços besser

Die Zuhörer knabberten Tremoços und spuckten die Schalen auf den Fußboden. Manche häuften sie auch ordentlich auf den Tisch, um sie später großzügig zu beseitigen.
"Ja, früher...", sagten sie, "früher gab es viel mehr Unterhaltung und Spaß. Früher schmeckten auch die Tremoços besser. Da gab es doch eine Frau aus Ouca, die sie ganz toll zubereiten konnte und dann von Haus zu Haus zu Haus ging, um sie zu verkaufen. Die Kerne müssen nämlich mit gutem Wasser zubereitet werden, nur fließendes Wasser, Wasser aus der Quelle... In Ouca gab es gutes Wasser."
"Ja, die Tremoceira von Ouca...", erinnerte sich eine ältere Frau. "Ich weiß noch, wie sie sonntags von Haus zu Haus ging und für ein paar Pfennige die Tremoços verkaufte. Sie schöpfte mit einem Holzbecher die Kerne in ein viereckiges weißes Tüchlein, band die vier Zipfel zusammen und gab uns das Bündel. Das war eine köstliche Knabberei - nur an Sonn- und Feiertagen gab es das. Wir holten die Kerne einzeln aus dem verknoteten Tuch hervor und knabberten sie auf."
"Solche guten Tremoços gibt es heute nicht mehr. Und die Tremoceira ist tot," seufzten sie. "Ja, früher..."
________________

Samstag, 12. Mai

Sonntagsmarkt mit frangos in Palhaça

In Palhaça ist am 12. und am 29. jeden Monats ein großer Markttag für die ganze Region. Er findet statt, ganz gleich, ob es ein Heiliger Feiertag oder Staatstrauertag ist. Auf dem Pflanzen- und dem Viehmarkt gibt es keine Regelungen außer denen, die die Natur einrichtet. Und zum Essen braucht der Mensch auch immer etwas. Also, Bauernmarkt muß sein...
Neulich fiel der Markttag auf einen Sonntag und brachte uns ganz schön in Schwierigkeiten. Natürlich wollten wir alle dorthin, wir wollten aber auch gleichzeitig im Chor und in der Messe sein.
Also läutete der Sakristan schon eine halbe Stunde früher, wir sangen ganz schnell, die Homilie bestand aus 3 Sätzen, die Küsserei wurde verkürzt, das anschließende Palaver und der kleine Kaffee bei César fielen aus - und schon konnten wir uns auf den Weg zum Markt machen. Der Kirchenvorsteher, der schon ab 7 Uhr den Parkplatz betreut und gar nicht zur Messe kommen konnte, hatte viel zu tun. Kreuz und quer standen die Autos auf den Wegen. Man traf Leute aus der ganzen Umgebung, schob sich über den Platz, feilschte an den Buden.
Aber das größte Gedränge herrschte bei den Hähnchengrills. Da standen die wackeren Familienväter und Hausfrauen stundenlang und warteten auf "ihr" gebratenes Hähnchen. Wir wissen es genau, denn wir saßen gemütlich mit Ralf unter dem Zeltdach und schmausten. Hm, es ist das köstlichste Essen, das man sich vorstellen kann, zwischen Hunderten von gut gelaunten Menschen, in den Rauchschwaden des Grills, bei Sonne, Sonntagsstimmung, Gesprächen, Lachen, Pommes frites, Salat, Brot, Rotwein...
Ralfs Augen glänzten und er pries mehrmals den lieben Gott und das gesegnete Portugal mit seinen Grillhähnchen...

________________

Sonntag, 13. Mai

Tag der Erscheinung in Fátima

________________

Mittwoch, 16. Mai

António zieht um, seine Katze nicht

António zieht schon seit Monaten um.
Er sollte eigentlich schon im letzten Jahr in das neue Häuschen ziehen. Aber er konnte sich nicht von der alten Wohnung trennen, obwohl sie viele Mängel hatte. Es regnete durch, es war kalt, es gab keinen Komfort. Aber wichtiger war für António, dass er hier mit allem vertraut war, dass er sich an alles gewöhnt hatte, dass er die Nachbarschaft schätzte und gerne da geblieben wäre.
Doch im vorigen Jahr, im Spätsommer, drängte der alte Hausbesitzer und wollte renovieren. Seit diesem Tag zieht António um. Er legte jeden Tag einen Karton und anderes Gepäck auf sein Motorrädchen und fuhr seinen Haushalt Stück für Stück in das neue hübsche Haus. Er lud Holzbalken und Gummireifen, Bretter und Schachteln auf und transportierte alles mit großer Geduld zum neuen Haus unten an der Straße.
In der letzten Woche brachte Günter ihm noch die großen Möbel und Apparate mit dem Auto, dann war der Umzug abgeschlossen. António lud das letzte Gepäck auf sein Motorrad, obenauf den Karton, in dem die Katze saß, und fuhr los. Unterwegs klopfte er beruhigend auf die Schachtel: "Ei, Katze, jetzt fahren wir in unsere neue Wohnung, das wird ganz fein. Katze, nur keine Angst!"
Aber als er ankam, war gar keine Katze im Karton. Sie war schon vorher entwischt.
Katzen bleiben immer an ihrem Wohnort, sie ziehen nicht wie Hunde mit den Bewohnern um, sie ziehen niemals um.

_______________

Freitag, 18. Mai

"...Ich habe Menschen getroffen..." (Benn)

Auch in unserem Dorf leben Mädchen von sehr großer Schönheit und Anmut. Sie haben dunkle Märchenaugen und lange schwarzseidene Haare, die den Rücken hinunterfließen. Makellos sind diese Geschöpfe, gertenschlank und groß, und sie lächeln. Hoheitsvoll und bescheiden schreiten sie wie Königinnen daher. Schreiten nach vorne zum Altar und lesen die biblischen Texte und Gebete vor. Und wir lauschen und sagen: "Herr, erhöre uns."
Engel? Aber wir wissen doch genau: Diese jungen Portugiesinnen wohnen in einer schlichten Hütte als die Kinder von ganz unscheinbaren Eltern.
Dann denken wir an Gottfried Benns Gedicht, wo es heißt:

"...Ich habe Menschen getroffen, die
Mit Eltern und vier Geschwistern in einer Stube
Aufwuchsen, nachts, die Finger in den Ohren,
Am Küchenherde lernten,
Hochkamen, äußerlich schön und ladylike wie Gräfinnen -
Und innerlich sanft und fleißig wie Nausikaa,
Die reine Stirn der Engel trugen.
Ich habe mich oft gefragt und keine Antwort gefunden,
Woher das Sanfte und das Gute kommt,
Weiß es auch heute nicht und muss nun gehen."

_______________

Montag, 21. Mai

Tolle Naturheilmittel, statt Chemie

"Nein, wir verwenden keine Chemie", sagten sie alle in der Runde. "Es gibt so viele Naturheilmittel..."
"Ja, ich weiß", sagte ich, "Schnaps vor allem. Haben wir nicht damals die Zahnschmerzen mit Schnaps und einer dicken Zigarre bekämpft? Der Rauch sollte immer schön über den kranken Zahn hinwegfließen. Dazu 2 Gläser Tresterschnaps. Unser Kind ist beinahe gestorben..."
"Na, als ich mal eine Wunde in der Hand hatte, haben wir Petroleum darüber gegossen. Hat geholfen!" sagte der alte Luís. Tatsache, er lebte noch und hatte 2 Hände.
"Und ich nehme für das Ungeziefer bei meinen Schweinen das Wasser von den Tremoças", sagte Palmira. "Damit reibe ich die ein."
"Du kannst auch Schmalz nehmen, Schmalz hilft gut", sagte Dona Olivia. Und alle waren sich einig: "Wir verwenden keine Chemie."
Ich staunte.
Super, ist es nicht toll?
Hatte ich noch gar nicht gemerkt!!
_______________

Mittwoch, 23. Mai

Erzählen wir von Pfifferlingen oder vom Schimmelpilz?

"Ich habe leider gerade keine Zeit", telefonierte ich nach Deutschland, "ich bereite das Abendessen zu. Wir haben einen Korb voll Pfifferlinge aus dem Wald geholt."
Klingt gut. Wie selbstverständlich mal eben so dahingesagt.
Anfang Mai frische Pfifferlinge aus dem Wald...!
Zitronen, Apfelsinen, Rosen, Kräuter, Salat und die ersten Kartoffeln aus dem eigenen Garten - das hört sich wirklich gut an, auch wenn man gar nicht damit angeben will.
Aber soll ich denn nur über den Regen, den Schimmelpilz, die Erkältung, das Ungeziefer, die Krankheiten, falschen Versprechungen und Geldsorgen klagen? Weiß doch jeder, dass die Pfifferlinge nicht immer da wachsen!

______________

Sonntag, 27. Mai

Emigranten haben Heimweh - oder Fernweh

Herr Fernando hat Heimweh. Er schaut über seine Kartoffel- und Weinfelder hinter dem stattlichen Haus und seufzt: "Ja, so ist das Leben ..."
Herr Fernando hat Heimweh nach Venezuela. Dort hat er sein ganzes Leben verbracht. Er ist als junger Bursche von unserem Dorf ausgereist und hat sich Arbeit in Südamerika gesucht. In Venezuela gibt es eine große Kolonie von Portugiesen aus unserer Gegend. Alle arbeiten und verdienen viel Geld, womit sie ihren Traum vom eigenen schönen Haus daheim realisieren. Als Rentner kehren sie zurück, das Haus ist gebaut und gut eingerichtet, alles ist bestens - eigentlich...
Aber so richtig glücklich sind die Emigranten nicht. Sie haben Heimweh. Oder sagt man besser Fernweh?
"In Venezuela war alles so heiter, jeder lebte glücklich und zufrieden, wir feierten zusammen, es war ein schönes Leben", sagt Herr Fernando. "Hier dagegen gibt es nur Neid und Missgunst. Jeder lebt für sich und schaut, dass sein Nachbar nicht mehr hat als man selbst. Und Lachen und Fröhlichsein gibt es nicht so wie in Venezuela. Es ist traurig..."
Und er seufzt und blickt in die Ferne.

______________

Montag, 28. Mai

Wie Helga Portugiesisch lernt

Als Helga zum ersten Mal nach Portugal flog, bereitete sie sich nicht nur mit dem Kunstführer, sondern auch mit einem Sprachkurs auf dieses exotische und unbekannte Land vor. Sie hörte sich auf ihren Autofahrten die Kassetten mit dem "Portugiesisch für Anfänger" an. Und sie wiederholte, was die Frauenstimme dort wohlklingend von sich gab.
A kanäta prräta - der schwarze Stift, - na, klingt das nicht wie Musik?
A rrua - atmen - onde morramusch - atmen - ha arrvurresch enorrmesch - in der Straße, wo wir wohnen, gibt es große Bäume, - herrlich, das ist überhaupt der schönste Satz. Das ist ganz Portugal in einem Satz! Helga sprach ihn den ganzen Tag vor sich hin, und ihr Sohn Martin sagte allen Schulfreunden: "Meine Mutter ist toll, die lernt Portugiesisch!"
Mit diesem Sprachschatz von 10 Wörtern reiste Helga also los und eroberte Portugal. Sie setzte ihren schwarzen Stift und die enormen Bäume in der Straße überall erfolgreich ein. Sie rollte das rrr und lächelte dabei gewinnend.
"Ist deine Freundin wirklich zum ersten Mal hier?" vergewisserte sich Dona Lurdes im Dorfladen. "Sie ist ja sehr intelligent, sicher ist sie Lehrerin, sie spricht wunderbar portugiesisch."

4ª-feira, 2 de Maio

"O Maio renova tudo..."

Provavelmente, não existe esta canção de Primavera em Portugal, mas ficaria muito bem à nossa aldeia. Aqui renova-se a rua principal. Maravilhoso alcatrão, brilhante e preto, é deitado na poierenta e escabrosa rua. O cilindro rola durante todo o dia para cá e para lá. (Ao fim da tarde, é colocado no Estábulo de Belém – é verdade, na nossa hospedaria para Maria e José em frente da capela, exactamente!)
Nenhum carro deve passar pela cobertura. Mesmo assim, nenhum carro vem à aldeia, porque as saídas se encontram bloquedas. Vem-se às escondidas, por atalhos clandestinos, para casa. Nenhum peão se atreve a andar sobre a cobertura de chocolate.
É mesmo fixe. O Maio pode entrar! Apenas o nosso construtor que, do 2º piso da sua casa nova, abrange tudo com a vista, diz:
— Não é um bom trabalho. A cobertura é demasiado fraca. É só maquilhagem! Um pouco de cosmética. Não, mesmo mal feito...!
_________________

6ª-feira, 4 de Maio

Primavera em Portugal
(A Amália canta)

Ontem, no fim de um seminário pedagógico, a Prisca dançou no Porto. A simples sala, em que cheirava ao suor dos sábios e a conferências secas, tornou-se, de repente, um espaço cheio de sons, luz e aromas.
Primavera em Portugal!

É um êxtase de perfume, flores, luz e calor.
A bailarina ofereceu sorrisos, a luz das velas, o odor do Oriente e agradáveis mensagens dos anjos, escritas em papelinhos. Ao fim, dançando, espalhou um cesto cheio de flores no público. Ela dançou descalça pelas filas, deixando flutuar sobre nós folhas de rosa e de magnólia, flores de laranjeira e margaridas amarelas e brancas.
Uma menina, que tinha feito orelhas de coelho de Páscoa em papelão, saltou feliz pela sala, apanhando flores.
Foi mesmo lindo.
  


Para "Coimbra, uma lição de sonho e tradição" utilize o QuickTime plug-in! Download free:
Download

_________________

Sábado, 5 de Maio

As moças dançam

Enquanto os senhores de idade estavam em pé, fora, a fumar e a falar de coisas importantes, as suas mulheres dançavam na sala-de-estar. Elas tinham enrolado o tapete e dançavam juntas ou sozinhas sem perder o fôlego. Sobrepujaram-se com as suas piruetas, ficando com as faces cor-de-rosas e os olhos brilhantes.
Em seguida, o António veio para ir buscar a sua mulher.
— Temos que ir para casa.
Que pena, agora que estava mesmo bom.
— A tua mulher dança como uma moça — disse eu ao António para lhe fazer um agrado.
Mas ele corrigiu-me severo, dizendo:
— Ela é uma moça!
Sim, isto é mesmo amor!!
 
_________________

2ª-feira, 7 de Maio

Uma nova família muda-se para a casa vizinha

Para a casa vizinha muda-se uma nova família. Há semanas que se repara na casa velha, limpa-se, renova-se, caia-se, embeleza-se. Agora, ainda está irreconhecível. Todos os vizinhos na nossa rua têm de se esforçar, para que a sua morada não se pareça demasiado feia e velha ao lado da casa brilhante. Por isso, quase todos trabalham fora, no jardim ou nas janelas e na fachada.
— Queremos estar à vossa altura — dizemos nós aos novos proprietários. O vizinho novo vem ao nosso encontro, olhando sereno e importante para nós, e diz:
— Mais importante do que a beleza de uma casa é a amizade e uma boa vizinhança.

_________________

5ª-feira, 10 de Maio

Antigamente, na noite do primeiro de Maio

— Antigamente, aqui na aldeia, era mais alegre. Na noite do primeiro de Maio, a malta jovem fazia sempre asneiras. Era uma tradição — disse a Cesaltina. — Era na noite do primeiro de Maio ou na de 2 para 3? — perguntou ela ao César por cima do ombro.
Ele abanou a cabeça e o tio Lourenço também o confirmou com boca desdentada:
— À noite, os jovens iam buscar as carroças que estavam na rua e afundavam-nas no chafariz lá em baixo. Depois, cada um podia procurar novamente as suas coisas. Ou então, eles serravam os puxadores de madeira e os ferrolhos das portas, para que ninguém as pudesse abrir. Que ideias os rapazes tinham!
— Vocês conhecem o alegre Cartão! Quando era ainda solteiro, uma vez, à noite, tirou o burro do estábulo do seu vizinho e levou-o para a praça ao pé da capela. Era ainda a nossa antiga capela. Atou o cabo da campainha em volta do pescoço do burro. Cada vez que o burro se debruçava, zurrando, a campainha tocava.
Afinal, quando o Cartão quis desatá-lo, o cão mordeu-o nos calcanhares. O cão ladrou, o Cartão gritou, o burro zurrou, a campainha tocou – mas que espectáculo!

________________

6ª-feira, 11 de Maio

Antigamente, os tremoços eram mais saborosos

Os ouvintes debicaram tremoços e cuspiram as cascas para o chão. Alguns amontoaram-nas também na mesa para as remover, atenciosamente, mais tarde.
— Sim, antigamente — disseram — antigamente havia muito mais divertimento. Antigamente também os tremoços eram mais saborosos. Havia uma mulher de Ouca que os sabia preparar muito bem e andava de casa em casa a vendê-los. Precisa-se, nomeadamente, de boa água para os preparar, só água corrente, só água da fonte... Em Ouca havia boa água!
— Sim, a tremoceira de Ouca... — lembrou-se uma mulher de idade — ainda sei como ela andava, aos domingos, de casa em casa, vendendo tremoços por poucos tostões. Ela tirava-os com um copo de madeira num paninho branco quadrado, atava as quatro pontas e dava-no-lo. Tirávamos os tremoços, um atrás do outro, da fazenda nodosa e comiamo-los.
— Tais tremoços já não existem hoje. E a tremoceira morreu — suspiraram — sim, antigamente...
  
  
  
  
________________

Sábado, 12 de Maio

A feira de Palhaça

Em Palhaça, a cada 12 e 29 do mês, tem lugar um grande dia de feira para a região inteira. Não muda, seja dia feriado, santo ou de luto nacional. No mercado de plantas e de gado não há regulamentos, além dos da natureza. E as pessoas precisam sempre de comer. Por isso, tem de haver feira...
Recentemente, a feira calhou a um domingo e provocou dificuldades. Claro que todos nós quisemos ir para lá, mas também quisemos estar presentes no coro e na missa. Por isso, o sacristão tocou a campainha já meia hora mais cedo, nós cantámos bem rapidamente, a homilia só teve três frases, os beijinhos foram abreviados e o palavreado seguinte e o cafezinho no César não se realizaram. Assim, pudemos encaminhar-nos para a feira.
O mordomo, que já tinha cuidado do parque de estacionamento e não pôde assistir à missa, teve muito que fazer. Em todos os sentidos, os carros estacionaram nas ruas. Encontrou-se pessoas da região inteira, empurrou-se pela praça, regateou-se nas tendas.
Mas a maior multidão foi na churrasqueira. Horas seguidas, os chefes-de-família e suas esposas estiveram em pé, esperando pelo "seu" frango. Nós sabemo-lo, com certeza, porque estávamos sentados, aconchegados, com o Ralf debaixo do toldo, regalando-nos. Hum! É a mais deliciosa comida que se pode imaginar: entre centenas de pessoas bem dispostas, debaixo da fumaça da grelha, ao sol, impressão dominical, conversas, gargalhadas, batatas fritas, salada, pão e vinho tinto...
Os olhos do Ralf brilhavam e ele louvou várias vezes o Bom Deus e o bendito Portugal com os seus frangos grelhados.

________________

Domingo, 13 de Maio

Dia da Aparição de Fátima

________________

4ª-feira, 16 de Maio

O António está a mudar de casa, o gato não

Já há meses que o António está a mudar de casa.
Ele devia ter mudado já no ano passado para a nova casinha. Mas não se pôde separar da morada antiga, embora ela tivesse muitos problemas. Chovia lá dentro, era fria, não tinha conforto nenhum. Mas o mais importante para o António era o facto de que ali ele conhecia tudo a fundo, já se tinha habituado, apreciava a vizinhança e, com muito gosto, teria ficado.
Mas, no fim do Verão, o velho proprietário pressionou-o, querendo renovar. Desde esse dia que o António muda de casa. Assim, pôs cada dia um cartão e um outro volume na sua motinha e levou os seus haveres para a nova casa. Carregou traves e pneus, tábuas e cartões, transportando tudo – com grande paciência – para a casa nova, lá em baixo.
Na última semana, ainda o Günter lhe trouxe – de carro – os móveis grandes e as máquinas, depois, a mudança acabou. O António carregou a última bagagem na sua mota, em cima o cartão com o gato, e partiu. No caminho, bateu no cartão – para descanso – dizendo: "Ai, gatinho, vamos então para a nossa nova morada! Será lindo! Descansa! Não tenhas medo!"
Mas, quando chegou, não havia nenhum gato no cartão. Já tinha fugido.
Os gatos nunca mudam de casa, ficam sempre na sua velha morada. Não são como os cães, que andam atrás dos donos.

________________

6ª-feira, 18 de Maio

As raparigas de superior beleza na nossa aldeia

Também na nossa aldeia vivem raparigas de superior beleza e graça. Elas têm escuros olhos de contos-de-fada e longos cabelos pretos como a seda, caindo pelas costas. São criaturas imaculadas, elegantes e altas, e sorriem. Andam com grandeza e humildemente como as rainhas. Avançam para o altar e lêem os textos bíblicos e orações. E nós escutamo-las e dizemos: "Senhor, ouvi-nos!"
Anjos? Mas sabemos com certeza: estas jovens portuguesas moram numa casa simples, filhas de pais humildes e discretos.














________________

2ª-feira, 21 de Maio

Não utilizamos química nenhuma!

— Não, não utilizamos química nenhuma! — disseram todos no grupo. — Há tantos remédios caseiros...
— Pois, já sei — retorqui eu. — Sobretudo aguardente. Não lutámos já contra as dores de dentes com aguardente e um charuto gordo? O fume devia ficar sempre em cima do dente doente. Mais dois copos de bagaço. O nosso filho quase morreu...
— Ora bem, quando eu tive uma ferida na mão deitámos petróleo sobre ela. Ajudou mesmo! — disse o velho Luís.
É verdade, ainda está vivo e tem duas mãos.
— E eu utilizo contra a bicharada dos meus porcos a água dos tremoços. — disse a Palmira — Com isso fricciono-os.
— Podes também utilizar banha, banha ajuda mesmo. — disse a Donna Olívia. E todos concordaram inteiramente: — Nós não utilizamos química nenhuma!
Eu fiquei admirada. Super, não é fantástico?
Ainda não tinha dado por isso!!

________________

4ª-feira, 23 de Maio

Falamos de cantarelos ou de bolor?

— Infelizmente, neste momento não tenho tempo — disse eu ao telefone com a Alemanha — estou a preparar o jantar. Trouxemos um cesto de cantarelos da floresta.
Soa muito bem. Como se fosse evidente! No início de Maio cantarelos frescos da floresta...!
Limões, laranjas, rosas, ervas, alface e as primeiras batatas do próprio quintal – na realidade, soa mesmo bem, mesmo que não se queira exagerar com isto.
Mas hei-de queixar-me apenas da chuva, do bolor, da constipação, da bicharada, das doenças, das promessas falsas e das preocupações de dinheiro? Todos sabem, que cantarelos nem sempre crescem aqui!

________________

Domingo, 27 de Maio

Os emigrantes e a saudade

O senhor Fernando tem saudades da sua terra. Olhando os seus batatais e as suas vinhas atrás da grande casa, suspira: — Sim, a vida é assim...
O senhor Fernando tem saudades da Venezuela. Passou lá toda a sua vida. Quando era moço, partiu da nossa aldeia à procura de emprego na América do Sul. Na Venezuela há uma grande colónia de portugueses da nossa região. Todos trabalham e ganham muito dinheiro com que realizam o seu sonho com uma bela casa própria na pátria. Retornam como pensionistas, a casa está pronta e bem mobilada, tudo é óptimo – em princípio...
Mas os emigrantes não estão verdadeiramente contentes. Estão cheios de saudades da terra. Ou – deveria dizer-se – cheios de saudades do estrangeiro?
— Na Venezuela, tudo era tão alegre, cada um vivia contente e feliz. Festejávamos juntos, era uma boa vidan — diz o senhor Fernando. — Aqui, só há inveja: cada um vive para si e vê se o seu vizinho não tem mais do que ele próprio. E não há riso e alegria como na Venezuela. É triste...
E suspira, olhando para o horizonte.

________________

2ª-feira, 28 de Maio

Como a Helga aprende Português

Quando a Helga foi a Portugal pela primeira vez preparou-se para este país exótico e desconhecido, não só com um Guia das Artes mas também com um curso da língua. Durante a viagem de carro, ouvia as cassettes de Português para Estrangeiros. E repetia tudo o que a voz de mulher dizia.
A caneta preta – não soa como música?
Na rua – respirar – onde moramos – respirar – há árvores enormes – magnífico! Esta é a frase mais bonita. É Portugal numa única frase! A Helga disse-a, o dia todo, e o seu filho Martin disse a todos os companheiros de escola: "A minha mãe é louca, está a aprender Português!"
Com este vocabulário de 10 palavras, a Helga partiu para a conquista de Portugal. Levou para o combate a sua "caneta preta" e as "árvores enormes na rua" em toda a parte com grande sucesso. Ela enrolava o "r", sorrindo simpaticamente.
— A tua amiga está aqui mesmo pela primeira vez? — certificou-se a Dona Lurdes no minimercado. — Ela é muito inteligente, com certeza é uma professora. Fala muito bem Português!