Donnerstag, 1. März
Am Dienstag und am Donnerstag gellt vormittags plötzlich eine eigenartige
Sirene vor dem Haus: Das Fischauto. Man geht vor das Hoftor und wartet
mit einer Plastiktüte. Das Fischauto kehrt am Ende der Straße
um und kommt zurück, sieht die kaufwilligen Hausfrauen dort stehen
und hält, klappt den Seitenladen auf und zeigt seine Vorräte:
Es gibt vor allem Sardinen und Carapaus (eine sardinenähnliche Fischart),
Bacalhau, Zungen und billige Stückchen vom Bacalhau und hin und wieder
auch größere frische Fische. "Wie geht es? Schlechtes
Wetter heute. Die Sardinen sind heute besonders fett" , sagt die
Nachbarin. Der Verkäufer lächelt nur freundlich. Er ist stumm
wie seine Fische.
Ein Kilo Sardinen kostet 2-3 DM, und ich frage mich, wie der kleine bucklige
Mann mit dem Fischauto davon eigentlich leben kann.
Aber wenn ich den Duft von Marias Grill rieche und meine gebratenen Sardinen
esse, frage ich gar nichts mehr, dann frage ich höchstens wie der
kleine Rafaelo: "Gibt's noch mehr?"
_________________
Samstag, 3. März
Früher hielt nicht nur das Fischauto vor dem Haus. Da gab es blühenden
Handel und Wandel hier auf der Straße, und die Geschäfte florierten. Da
hielt jeden Morgen schon früh um 5 Uhr der Bäcker mit dem Moped und hängte
die bestellten Brötchen in einer durchsichtigen Tüte an die Haustürklinke.
Dann kam ein Obsthändler vorbei und klingelte und rief, dass er schöne
Weintrauben und frisches Gemüse habe. Dann hielt ein Kaufmannsladen mit
allem, was der Mensch braucht: Zucker, Mehl, Gummiband, Besen, Nähgarn,
Mottenkugeln und Rosinen. Der Stromableser kam vorbei, der Postbote selbstverständlich,
der Kirchenblattausträger, Zigeuner mit Teppichen und Vertreter für Staubsauger.
Noch im vorigen Jahr kamen täglich zwei Bäcker vorbei und verkauften frische
Brötchen.
Aber nun haben wir alle unser eigenes Auto und kaufen in den großen Supermärkten
(Hipermercados) die günstigen Angebote. Nur das Eisauto "Family Frost"
klingelt und hupt noch einmal abends die Straße entlang, der lustige Bäcker
aus Palhaça, der Fischmann, Strom- und Wasserableser. Ja, und natürlich
der Postbote.
Aber das ist eine besondere Geschichte.
_________________
Montag, 5. März
In der letzten Woche warteten wir eine ganze Stunde lang auf den Leiter
des Kirchenchors. Wir standen vor der Kapelle und warteten geduldig. Es
war sehr dunkel und ziemlich kalt. Pompilio saß frierend auf den Stufen,
Odete wickelte sich fester in ihr Tuch, Rosa hustete, aber keiner schimpfte.
In der Stille der Nacht hörten wir deutlich die Geräusche auf den Nachbarhöfen.
In einem der Häuser wurde laut geredet, man verstand jedes Wort. Die Leute
mussten unter dem Rauchfang am Kamin sitzen, ihre Worte hallten im Schornstein
wider. Auf einem anderen Hof rief eine junge Frauenstimme Wörter, über
die alle lachten und die ich leider nicht in meinem Lexikon finden kann.
Irgendwo blökte ein Kalb, ein Auto mit nur einem Licht fuhr vorbei, Manuels
Magen knurrte laut, ein Hund jaulte.
Nach einer Stunde gingen wir nach Hause. Und am Sonntagmorgen sangen wir
ungeübt und genau so schlecht, aber laut und innig wie immer.
_________________
Donnerstag, 8. März - Internationaler Frauentag
Das schönste Mädchen in Priscas Kurs für Orientalischen Tanz ist Célia.
Dort tanzt sie so ernst wie die anderen, als sei es ist die wichtigste,
aber auch die leichteste Sache der Welt, und sie ist dabei ganz, ganz
ernst. Im vorigen Jahr hat Ingrid sie immer wieder fotografiert, weil
sie von ihr hingerissen war. Und jetzt ist sie noch hübscher geworden.
"Was machst du eigentlich?" fragte ich sie. "Du wirst immer
schöner. Du bist jedes Mal schlanker und schöner!"
"Ach", sagte sie, bescheiden lächelnd, "das liegt nur an
meinem schwarzen Gymnastikanzug. Schwarz macht schlank."
"Seltsam", sagte ich, "ich trage doch auch Schwarz, aber
bei mir wirkt das ganz anders. Ich habe wohl kein Glück mit Schwarz."
Da musste sie doch lachen.
_________________
Samstag, 10. März
Der freundliche Alte hatte sich gegen den Pfosten der Gartenmauer gelehnt.
Auf dem Pfosten thronte eine Katze. Sie genoss wie der Großvater die wärmende
Sonne. Es war ein so friedliches Bild, dass Hagen die Kamera holte und
die beiden fotografierte. Genau in dem Moment, als er knipsen wollte,
merkte es der alte Mann und lachte auf. Dabei fiel sein Gebiss heraus,
das er aber während des Lachens wieder an seinen Platz beförderte. Nun
haben wir ein sehr merkwürdiges Foto.
Wir zeigten es unseren Nachbarn und erklärten ihnen unter Gelächter die
komische Situation. Die fanden es aber gar nicht witzig. Sie betrachteten
sehr ernst den Schnappschuss, wiegten den Kopf und sagten: "Ja, das
ist Onkel Evaristo, Mutters Bruder."
Da in unserem Dorf alle miteinander verwandt sind, werden wir demnächst
etwas vorsichtiger mit unseren Späßen sein, um nicht wieder ins Fettnäpfchen
zu treten.
_________________
Montag, 12. März
Maria erzählte mir betrübt von ihrem neuen Unglück. Neben vielen Fehlschlägen
in der letzten Zeit seien nun auch noch die Kaninchen krank geworden.
Es sei wirklich ein Jammer. Es gebe so viel Unglück auf der Welt. Wohin
man hört: überall gibt es Mord und Totschlag. Und nun auch noch bei ihren
Kaninchen..., ai, ai.
"Was haben sie denn für eine Krankheit?" fragte ich mitfühlend.
"Kann man nichts dagegen machen?"
"Aussichtslos", sagte sie. "Sie haben eine Attacke im Gehirn."
Dabei schlug sie sich an die Stirn und spielte mir theatralisch einen
opernreifen Exitus vor.
Seitdem kann ich gar nicht mehr richtig trauern, wenn ich an Marias arme
Kaninchen denke.
_________________
Donnerstag, 15. März
Siamkatzen und Orchideen
Mit geschlossenen Fensterläden und Türen wirken die Häuser
im Dorf sehr abweisend. Niemand würde dahinter etwas anderes als einen
schlichten bescheidenen Bauernhof vermuten, mit flatternder Wäsche, Hühnern,
einer schwarz gekleideten Oma, Stallgeruch und Geranien, die in rostigen
Eimern blühen. Aber öffnen Sie einmal die Hoftüre! Da stehen riesige Hibiscuspflanzen,
edle Strelitzien und üppig blühende Orchideen in Tongefäßen. Und dazwischen
sonnt sich ein Siamkater und blinzelt mit blauen Augen den Besucher an.
Diese vornehmen Siamesen haben hier alle Dorfkatzen vertrieben, so wie
die Orchideen die "Fleißigen Lieschen" und Geranien verdrängt
haben. Das Edle setzt sich durch...
_________________
Samstag, 17. März
Maler und Tänzerin
Ich sollte mir neulich eine Videokassette der beliebten Vormittags-Sendung
"Praça da Alegria" aus dem Jahre 1999 ansehen, um mich zu informieren.
Da waren im bunten Allerlei Pfadfindergruppen, Hausfrauen, Nachrichtensprecher,
Köchinnen und Kinder zu sehen, und ich staunte nicht schlecht, dass ausgerechnet
in dieser Sendung die zwei Personen auftraten, die ich in Portugal am
meisten bewundere: der Maler Fernando Gaspar aus Vagos, dessen großartige
Bilder von Stieren im Hintergrund zu sehen waren, und aus Lissabon die
Tänzerin Prisca und ihre Gruppe, die mit ihrem Orientalischen Tanz die
Zuschauer bezauberten.
War das nun ein Zufall?
Seitdem bin ich ein glühender Fan von "Praça da Alegria".
_________________
Montag, 19. März
Tee und Hühnerbrühe
Als Hagen Grippe hatte, waren alle Nachbarn sehr besorgt und
wünschten gute Besserung. Arcelina schickte ihren ältesten Sohn mit einer
Terrine feinster Hühnerbrühe. (Er sagte, ich - als leidgeprüfte Pflegeperson
- dürfe auch ein Tellerchen voll davon haben.) Davon wäre jede Wöchnerin
wieder auf die Beine gekommen. Leticia brachte Gesundheitstee und gute
Ratschläge. Alle erkundigten sich stündlich, ob es dem Pastore wieder
besser gehe. Natürlich wurde er dadurch schnell gesund.
Das ist einer der Vorzüge des Dorflebens: Kein Mensch im Dorf ist allein
und vergessen. Man kümmert sich um einander, ohne aufdringlich zu sein,
macht Besuche im Krankenhaus, pilgert ans Krankenlager, bringt Blumen,
aufmunternde Worte, Neuigkeiten und steht den Schwachen und Kranken mit
Rat und Tat zur Seite. Oder mit Tee und Hühnerbrühe.
_________________
Sonntag, 25. März
Wir machen eine kleine Pause... Die nächsten Geschichten folgen in Kürze!
|
5ª-feira, 1 de Março
Às terças e às quintas de manhã ressoa, de
repente, uma estranha sereia em frente da casa: o carro do pexeiro. Sai-se
do portão e espera-se com um saco-de-plástico. O carro vira
no fim da rua, volta e vendo em pé as donas de casa com vontade
de comprar, pára, abre os taipais e mostra o seu sortido: há,
sobretudo, sardinhas e carapaus, bacalhau, línguas e pedaços
mais baratos do bacalhau e, de vez em quando, também peixes frescos
maiores.
Como está? Mau tempo hoje. Hoje, as sardinhas são
especialmente gordas disse a vizinha. O vendedor apenas sorri amigavelmente.
É mudo como os seus peixes.
1 kg. de sardinhas custa 200 até 300 Escudos. Pergunto-me como
pode o pequeno e corcovado homem com o carro do peixe viver disto. Mas,
quando sinto o cheiro da grelha da Maria e como as minhas sardinhas grelhadas,
não pergunto nada, quando muito só pergunto então
como o pequeno Rafaelo: "Há mais?"
_________________
Sábado, 3 de Março
Antigamente, não só o carro do pexeiro parava em frente
da casa, como também havia um comércio próspero na
rua e os negócios andavam bem. Todas as manhãs, já
às cinco, o padeiro parava com a sua mota e pendurava os pãezinhos
encomendados num saco transparente no puxador da porta da rua. Depois
passava um fruteiro, tocava à campainha, apregoando belas uvas
e legumes frescos. Em seguida, chegava o azeiteiro1 com tudo que é
preciso, farinha, elástico, vassoura, linha, bolas de naftalina
e passas de uva. Alguém vinha contar a luz, o carteiro passava
naturalmente também, o distribuidor do jornal da Igreja, ciganos
com tapetes e vendedores de aspiradores. Ainda no ano passado, vinham
dois padeiros diariamente e vendiam pãezinhos frescos.
Mas agora nós temos todos o nosso póprio carro e compramos
nos grandes hipermercados as ofertas propícias. Apenas o carro
de gelados "Family Frost" toca e buzina ao fim da tarde pela
rua, o padeiro jocoso de Palhaça, o pexeiro, o cobrador da luz
e o da água. Sim e, naturalmente, o carteiro.
Mas isto é outra história.
1 Em algumas regiões de Portugal, assim chamado
o vendedor que andava de aldeia em aldeia, trazendo todos os produtos
de necessidade doméstica. Uma espécie de supermercado ambulante.
_________________
2ª-feira, 5 de Março
Na semana passada, esperámos uma hora pelo director do coro. Ficámos
em pé em frente à capela, esperando pacientes. Estava muito
escuro e bastante frio. Cheio de frio, o Pompílio sentou-se nos
degraus, a Odete embrulhou-se mais na sua capa, a Rosa tossiu, mas ninguém
barafustava.
No sossego da noite, ouvimos claramente os ruídos nos pátios
vizinhos. Numa casa falava-se muito alto, percebendo-se cada palavra.
As pessoas deviam estar sentadas à lareira, as suas palavras ecoavam
pela chaminé. Num outro pátio uma mulher com voz jovem gritava
palavras sobre as quais todos se riam e que eu infelizmente não
posso encontrar no meu dicionário. Em qualquer ponto berrou uma
vitela, um carro só com um farol passou, o estômago do Manuel
roncou alto, um cão uivou.
Depois da uma hora fomos para casa. E no domingo de manhã cantámos
sem ensaio e tão mal, mas alto e com brio, calorosos como sempre.
_________________
5ª-feira, 8 de Março
- Dia da Mulher
A rapariga mais bela no curso de dança oriental da Prisca é
a Célia. Lá está ela a dançar tão séria
como as outras, como se fosse a coisa mais importante, mas também
mais leve do mundo. E leva isto mesmo a sério. No ano passado,
a Ingrid tirou-lhe constantemente fotografias, porque ficou encantada
com ela. E agora está ainda mais bela.
O que é que tu fazes? perguntei-lhe. Estás
cada vez mais bela! Mais elegante e bela!!
Ah disse ela, sorrindo modestamente é do meu
fato de ginástica preto. O preto torna elegante.
Estranho retorqui eu eu também visto preto,
mas não me altera a figura. Será que não tenho sorte
com o preto?...
Com isto, ela riu-se.
_________________
Sábado, 10 de Março
O velho amigável encostou-se ao poste do muro do jardim. Em cima
do poste, como num trono, estava sentado um gato. Ele gozava o calor do
sol como o avô. Era uma imagem tão tranquila, que o Hagen
foi buscar a câmara, tirando uma foto dos dois. Mesmo no momento
em que quis disparar, o velho homem deu por isso e desatou a rir. Ao mesmo
tempo, a sua dentadura caiu, mas, ao rir, pô-la novamente no seu
lugar. Assim temos agora uma foto bem esquisita.
Mostrámo-la aos nossos vizinhos e explicámos-lhes, rindo,
o ridículo da situação. Eles, ao contrário,
não a acharam tão jocosa. Olharam muito sérios o
instantâneo, abanaram a cabeça e disseram: Sim, este
é o tio Evaristo, o irmão da mãe.
Como na nossa aldeia todos são parentes, a partir de agora seremos
mais cuidadosos com as nossas brincadeiras para não darmos passos
falsos.
_________________
2ª-feira, 12 de Março
A Maria contou-me triste a sua nova desgraça. Além de muitos
fracassos nos últimos tempos, ainda por cima os seus coelhos adoeceram.
É mesmo uma lástima! Há tanta desgraça no
mundo. Por onde se ouve: em toda a parte assassínios e homicídios.
E agora também os seus coelhos..., ai, ai!!
Que doença têm? perguntei-lhe com compaixão.
Não se pode fazer nada contra isso?
É inútil! disse ela. Têm um ataque
no cérebro!
Ao mesmo tempo bateu na testa e simulou teatralmente um final como na
ópera.
Desde então já não posso estar verdadeiramente triste,
quando penso nos coitadinhos dos coelhos da Maria.
_________________
5ª-feira, 15 de Março
Gatos Siameses e Orquídeas
Com as suas adufas e portas fechadas, as casas na aldeia parecem muito
reservadas. Ninguém suspeitaria atrás delas nada mais, de
uma quinta simples e calorosa, com roupa a flutuar, galinhas, uma avó
vestida de escuro, cheiro a estábulo e gerânios, que florescem
em baldes enferrujados. Mas uma vez aberto o portão! Encontram-se
hibiscos gigantes, estrelícias preciosas e orquídeas a crescer
em abundância em potes de barro. E entre tudo isto um gato siamês
apanha sol, piscando os seus olhos azuis ao visitante. Os nobres siameses
expulsaram daqui todos gatos de aldeia, como as orquídeas suplantaram
as begónias e as alegrias do lar.
A aristocracia impõe-se...
_________________
Sábado, 17 de Março
Pintor e Bailarina
Tive que ver, recentemente, um vídeo do programa da
manhã em voga "Praça da Alegria" de 1999, para
me informar. Entre todos os "alegres" viram-se grupos de escuteiros,
domésticas, locutores de notícias, cozinheiras e crianças.
E eu fiquei muito admirada por entrarem prescisamente neste programa as
duas pessoas que mais admiro em Portugal: o pintor Fernando Gaspar de
Vagos, cujos quadros de touros se viram ao fundo, e de Lisboa a bailarina
Prisca e o seu grupo, que enfeitiçaram os espectadores com a sua
dança oriental.
Será que isto aconteceu por acaso?
Desde então, sou uma fã fervorosa da "Praça
da Alegria".
_________________
2ª-feira, 19 de Março - Dia do Pai
Chá e Canja de Galinha
Quando o Hagen esteve com gripe, todos os vizinhos estavam
muito preocupados e estimaram as melhoras. A Arcelina mandou o seu filho
mais velho com uma terrina de canja de galinha, do melhor. (Ele disse
que também eu, como enfermeira aprovada, podia tomar um pratinho
dela.) Com isto, toda a parturiente se põe de novo em pé.
A Letícia trouxe chá de ervas e bons conselhos. Claro que
assim se curou rapidamente.
É um das vantagens da vida aldeã: ninguém da aldeia
se sente sozinho e esquecido. As pessoas cuidam-se umas das outras sem
serem inoportunas, fazem visitas ao hospital, peregrinam ao leito do doente,
levam flores, palavras de animação, novidades e socorrem
aos fracos e doentes com acções e conselhos.
Ou com chá e canja de galinha!
_________________
Domingo, 25 de Março
...Fazemos um pequeno intervalo. As histórias seguem dentro de
momentos...
|