PORTUGIESISCHES T@GEBUCH    DIÁRIO EFÉMERO

  von Barbara Seuffert

        de Barbara Seuffert

Barbara Seuffert: Diário Efémero / Portugiesisches Tagebuch
Neuerscheinung Güstrow 2002
ISBN 3-9806389-4-4
Preis: € 10,00

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Tradução de Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa, e de Júlia Correia, Lisboa/Berlim

Preço: € 10,00

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Donnerstag, 1. Februar

"Unser Dorf soll schöner werden"
(Motto der Dorfverschönerungs-Aktion in Deutschland)


Also, im Dorf hat sich wirklich einiges verändert. Ich meine jetzt nicht die verheerenden Sturmschäden. Da sind große Eukalyptusbäume umgestürzt und haben Mauern und Wände eingerissen. Pinien brachen um und blockierten die Wege und Straßen. Überall im Wald sind diese abgebrochenen Bäume zu sehen, und die Leute sägen und hacken und schaffen Ordnung.
Laternenmasten sind umgestürzt. Brunnen sind eingefallen. Motoren sind zerstört worden. Hoftore wurden aus den Angeln gerissen. Das sieht schlimm aus, aber es ist noch verhältnismäßig glimpflich abgegangen im Vergleich zu den Hochwasserschäden in mancher Region.
Geduldig haben die Leute alles ertragen. Aber gestern im Café sagten ein paar Alte: "Nun reicht es aber. Schluss mit dem Regen."
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Samstag, 3. Februar

Im Dorf steht ein nagelneues Wartehäuschen an der Bushaltestelle. Wir haben drei Bushaltestellen, aber das Häuschen wurde auf den kleinen Platz vor Dona Lurdes' Laden gestellt, in der Nähe der Schule und der Kirche. Es ist modern und aus weißem Plexiglas, aber da es vorher schon einige Zeit bei Wind und Wetter gelagert war, sieht es ziemlich lädiert aus und rostet sogar schon.
Als die Männer im Dorf erfuhren, dass es für die Dörfer des Kreises solche Wartestände gibt, fuhren Dorindo und Jorge mit einem Lastwagen los und brachten das schmucke Ding ins Dorf - ein echter Triumphzug. Nun steht es da und trotzt dem Westwind.
Ein völlig überflüssiges, deplatziertes Schmuckstück.
Aber es fliegt ohnehin bestimmt bald davon.
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Montag, 5. Februar

Hinter dem neuen Bushaltestellenwartehäuschen ist ein Blumenkübel neu bepflanzt worden. Rote niedrige Azaleen versuchen, den Frühling herbeizuzaubern.
"Wer hat die denn gepflanzt?" fragte ich. "Sind die über Nacht plötzlich aufgeblüht?"
Die Nachbarinnen zucken die Schultern. "Wir wissen es nicht so genau, es waren Leute von der Kreisverwaltung da. Die haben das sicher angeordnet."
Nun haben wir also (verregnete und zerzauste) rote Azaleen als Schmuck für unser Dorf.
Ich muss immerzu an die roten Nelken in den Gewehrläufen denken.
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Mittwoch, 7. Februar

Gestern fuhren wir spät in der Nacht über die Autobahn und wollten möglichst schnell nach Hause. Es gab viele Staus, weil umgestürzte Bäume quer über die Autobahn gefallen waren. Es regnete heftig. Der Sturm peitschte.
Wir unterhielten uns angeregt und verarbeiteten die Eindrücke des Tages. "Weißt du noch, wie der eine Herr den älteren Minister genannt hat?" "Ein Auslaufmodell." Wir lachten. Wir fanden das genau so witzig wie die Reden der anderen Leute. Und bei diesem intensiven Gespräch fuhren wir tatsächlich an "unserer" Ausfahrt vorbei, merkten es erst hinterher und waren entsetzt. Bei diesem schlechten Wetter mussten wir tatsächlich einen Umweg von 30 km machen, die wir ja auch noch zurückfahren mussten. Und diese hohen Autobahngebühren! Und dieses furchtbare Wetter. Und wir wollten doch bei Dorindo vorbei und ihm zum Geburtstag gratulieren. Es war schrecklich, schrecklich.
Niemals habe ich ein solches unbeschreiblich starkes Heimweh nach meinem lieben Dorf gehabt wie bei dieser nächtlichen Irrfahrt.
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Dienstag, 20. Februar

Zur Dorfverschönerung trägt auch der Stall von Bethlehem bei. Er wurde recht groß und stabil vor der Kirche erbaut. Er steht immer noch und trotzt dem Unwetter. Deshalb wurde er sofort nach dem Erscheinungsfest als Garage in Beschlag genommen. Da stehen nun ein Traktor, ein VW-Bus, der Bus des Fußballclubs und manch ein anderes Auto. Man denkt hier sehr praktisch.
Wahrscheinlich wird der Stall sogar beim großen Dorffest im August der Sitz des Festkomitees sein, mit einer Theke, wo es geistreiche Gespräche und geistige Getränke gibt. Und dann wird man eines Tages feststellen, dass man immer so einen Stall haben sollte und wird ein Gemeindehaus an seine Stelle bauen.

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Mittwoch, 21. Februar

"Wozu braucht ihr überhaupt ein Häuschen an der Bushaltestelle?" fragte jemand, als er das überdachte Wartehaus aus Plexiglas sah, "fährt hier überhaupt ein Bus?"
Natürlich fahren hier Busse. Es gibt sogar einen richtigen Fahrplan, allerdings nicht als Aushang, sondern im Gedächtnis der Dorfbewohner. Und ich möchte einmal grundsätzlich etwas zu unserer Verkehrsanbindung sagen, damit nicht der Eindruck entsteht, wir wohnen hinterm Mond.
Der Bus fährt morgens nach Aveiro und kommt mittags zurück, kehrt im letzten Dorf um und bringt die Fahrgäste mittags wieder nach Aveiro. Abends fährt der Bus von der Stadt heimwärts über die Dörfer, dreht wieder um und kehrt zur Stadt zurück. Er hält also täglich fünfmal in unserem Dorf und ist seit Jahren fast immer pünktlich.
Die genauen Abfahrtzeiten erfragt man im Laden von Dona Lurdes, wo man auch gleich noch andere Neuigkeiten erfährt.
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Donnerstag, 22. Februar

Bei der Sonntagsmesse sitzen in den ersten 3 Reihen nur Jungen, mindestens 15-17 kleine Kommunionskinder, lauter hübsche schwarzhaarige Jungen mit dunklen Augen. Auch in der Dorfschule gibt es außer einer kleinen Schönheit aus Venezuela nur Jungen.
Stellen Sie sich das vor: In diesem Dorf werden seit Jahren nur Knaben geboren.
"Was das einmal für Engpässe geben wird", sagte jemand. Aber viel interessanter scheint mir die Frage nach den Gründen für diesen Männerüberschuss zu sein.
Meine Großmutter sagte einmal, dass in Kriegszeiten oder vor Ausbruch eines Krieges nur Jungen geboren werden. Meine Mutter meinte dagegen, es liege an der Dominanz der Frau und die männlichen Gene müssten sich deshalb behaupten.
Das mag ja für Deutschland zutreffen, - aber für Portugal und für unser Dorf etwa auch???
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Freitag, 23. Februar

Gestern habe ich mindestens eine Stunde lang auf Maria gewartet. Sie hatte mir versprochen, pünktlich zu erscheinen, um mir beim Säubern der Hauswände zu helfen, die durch den Regen verschmutzt sind. Endlich kam sie dann doch noch, fing ohne Entschuldigung und wie selbstverständlich zu arbeiten an und war so fröhlich und munter wie immer.
Erst beim Abschied erzählte sie mir, dass meine Nachbarin gerade Bohnen sät und Kartoffeln pflanzt. Sie habe sie heute morgen besucht und sich darüber unterhalten. Aha, dachte ich, deswegen die Verspätung.
Das kenne ich: Man geht eilig an einem offen stehenden Hoftor vorbei, da ruft die Dona: "Hallo, guten Tag, komm doch einmal näher." Und schon ist man in ein langes Gespräch über Bohnen, Kartoffeln und dies und das verwickelt. Und die Zeit vergeht... Die Frauen haben ja keine Armbanduhr um, und niemand setzt sie unter Druck. Außerdem ist so ein Gedankenaustausch doch sehr wichtig.
Genau! Das finde ich auch.
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Samstag, 24. Februar

Nur einmal habe ich bei unserem Nachbarn Manuel eine leichte Unruhe verspürt, als seine Maria kein Ende bei ihrer Unterhaltung fand. Wir hatten einen Besuch bei den Verwandten am Pateira-See gemacht und über die Vorbereitungen zum großen Hochzeitsessen gesprochen. Das ist in der Tat eine unerschöpfliches Thema. Aber nun war alles gesagt. Wir wiederholten uns mehrfach. Wir hatten schon dreimal Abschied genommen mit Küßchen und Freundschaftsbeteuerungen. Wir saßen schon seit 20 Minuten im Auto, aber Maria stand immer noch da und redete beschwörend auf die Tante Augusta ein.
Ich merkte, dass Herr Manuel sehr gerne heimgefahren wäre. Aber er wurde überhaupt nicht ungeduldig. Er trommelte nicht mit den Fingern. Er rief seine Frau nicht. Er blinzelte nicht nervös. Er hustete nicht ungehalten. Er schaute nur einmal gelangweilt zu den beiden hinüber, hob die Augenbraue und sagte: "...Gänse-Hühner-Enten..." ("gansoschpatoschperusch")
  

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Sonntag, 25. Februar

Merkwürdigerweise wissen alle Leute im Dorf trotzdem, wie spät es ist, auch wenn sie keine Armbanduhr oder Taschenuhr besitzen: Schließlich haben wir eine Kirchturmglocke, die alle 15 Minuten schlägt (per Lautsprecher). Es ist ein ganz vertrauter Klang, ähnlich dem Glockenschlag von Big Ben, aber mit "echt portugiesischem wehmütigem" Ton. Er tönt, je nach Windrichtung, über das ganze Dorf und gehört so zu ihm dazu wie der Rauch der Herdfeuer, das Muhen der Kühe, das Tuckern der Trecker.
Nachts, wenn man wach liegt, lauscht man der Viertelstunden-, Halbstunden- oder vollen Stunden-Melodie, zählt die Eins-Zwei-Drei...-Schläge und ist im Bilde. Was braucht man da eine Uhr?
Bei uns im Dorf weiß wirklich jeder, was die Glocke geschlagen hat!
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Montag, 26. Februar

An einem Sonntagnachmittag klingelte es, der Hund bellte, wir liefen zum Hoftor und - begrüßten mehr als 25 Leute aus dem Dorf, die uns einmal besuchen wollten. Zwei Frauen hatten beschlossen, zum anderen Ende des Dorfes zu gehen, daraufhin hatten sich die anderen angeschlossen.
Artig und höflich standen sie herum, nippten an ihrem Portwein, bewunderten alles, erzählten von früher und meinten: "Ihr wohnt ja in einer wunderschönen ruhigen Straße. Wie schön und ruhig ist es hier. Wir wussten ja gar nicht, wie schön und ruhig es hier am anderen Ende des Dorfes ist. Wann kommt man schon einmal hierher?"
Manchmal spricht mich eine der ganz Alten an: "Erinnerst du dich? Ich habe dich doch neulich in deiner schönen Straße besucht. Du wohnst ja so schön ruhig. Du wohnst in der schönsten Straße unseres Dorfes. Ich habe gar nicht gewusst, was das für eine schöne Straße ist. Ich komme ja kaum raus. Nun ja, ich bin alt, ich bin über 70, die Beine... Aber du wohnst schön, dort am anderen Ende des Dorfes..."
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Dienstag, 27. Februar

Ich habe meiner Nachbarin Maria erzählt, dass die alte Dona Verdadeira unsere Straße so schön finde und gesagt habe, dass sie diesen Teil des Dorfes gar nicht richtig kenne. "So groß ist doch das Dorf gar nicht. Kommt sie wirklich so selten hierher?" wunderte ich mich.
Maria sagte, dass es tatsächlich Dorfbewohner gibt, die nur ihre unmittelbare Nachbarschaft kennen und nie das Dorf verlassen haben. Und dann zählte sie auf, wer früher vom Dorf in die Stadt fuhr:
"Das waren in meiner Jugend nur drei Frauen, die mit dem Bus in die Stadt fuhren. Sie kauften dort hin und wieder ein elegantes Kleidungsstück, etwas Teures für die gute Stube oder etwas Besonderes für den Haushalt oder die Kinder. Natürlich sagten alle im Dorf, wie hochnäsig und vornehm die seien. Aber glaub mir, sie waren nicht eingebildet, sie waren nur ein bisschen aufgeschlossener, fröhlicher, leutseliger, intelligenter, neugieriger als die anderen. Sie hatten einen größeren Horizont, weißt du. Meine gute verstorbene Mutter gehörte auch dazu."

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Mittwoch, 28. Februar

Carlos erzählte mir aus seiner Kindheit im Dorf und wie schön er immer mit den anderen gespielt habe.
"Die Kinder spielen doch auch heute noch schön miteinander", sagte ich. "Sie brauchen gar kein Spielzeug. Sie sitzen auf einem Sandhaufen und bauen dort Straßen und Staubecken und lachen und kreischen und sind immer in Bewegung. Ich habe hier noch niemals ein Kind gehört, das gesagt hat: Es ist soooo langweilig."
"Na gut", gab Carlos zu, "das stimmt. Sie können wirklich schön spielen. Sie haben ja heute auch viel mehr Zeit und brauchen noch nicht so viel zu arbeiten wie wir früher. Aber sieh doch mal, wie wenige Kinder es gibt. Früher - da hatte jede Familie 9 oder 13 Kinder, und die spielten alle auf der Straße."
"Das kannst du doch ändern", sagte ich, und er lachte.

5ª-feira, 1 de Fevereiro

"Para uma aldeia mais bonita"
(Divisa da campanha "Embelezamento da Aldeia" na Alemanha)

Portanto, na aldeia realmente algo tem mudado. Não penso, neste momento, nos danos devastadores causados pela tempestade. Grandes eucaliptos caíram demolindo muros e paredes. Pinheiros quebraram, bloqueando ruas e estradas. Em toda a parte na floresta vêem-se estas árvores quebradas e pessoas serrando e partindo, pondo tudo em ordem.
Candeeiros caíram. Portões foram arrancados dos gonzos. É mesmo grave, mas, comparando com os prejuízos causados pelas cheias em outras regiões, poderia ter sido pior.
Pacientes, as pessoas suportaram tudo. Mas ontem, no café, alguns velhos diziam:
— Agora chega! Fim com esta chuva!

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Sábado, 3 de Fevereiro

Na aldeia, há uma casinha de espera novinha em folha, na paragem do autocarro. Temos três paragens, mas a casinha de espera foi colocada na pequena praça em frente à loja da Dona Lurdes, junto da escola e da capela. É moderna e de acrílico branco, mas como esteve durante algum tempo à chuva e ao vento, tem um aspecto gasto e até um pouco enferrujado. Quando os homens da aldeia souberam que haviam destas casinhas de espera para todas as aldeias da freguesia, o Dorindo e o Jorge partiram de camião e trouxeram a bonita coisa para a aldeia – um verdadeiro cortejo triunfal. Finalmente, está lá e resiste ao vento oeste. Uma jóia, completamente supérflua e deslocada.
Mas, sem dúvida, qualquer dia voa!
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2ª-feira, 5 de Fevereiro

Na floreira, atrás da nova casinha de espera, foram recentemente plantadas flores. Azáleas vermelhas baixas procuram enfeitiçar a Primavera.
— Quem é que as plantou? — perguntei eu. — Desabrocharam de noite, de repente?
As vizinhas encolhem os ombros. — Não temos a certeza, estiveram aí umas pessoas da Junta de Freguesia. Com certeza, foram elas que mandaram pôr isso. Assim, temos azálias vermelhas (encharcadas e emaranhadas) como decoração para a nossa aldeia.
Penso constantemente nos cravos vermelhos nos canos das espingardas.
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4ª-feira, 7 de Fevereiro

Ontem à noite, viajámos na auto-estrada e queríamos chegar o mais depressa possível a casa. Havia muitas filas, porque muitas árvores caíram sobre a auto-estrada. Chovia com força. A tempestade vibrava.
Nós conversávamos animados e trabalhávamos as impressões do dia.
— Sabes como é que um dos homens chamou ao ministro mais velho?
— Um modelo desusado.
Nós rimo-nos. Nós achámos isto tão engraçado como o que as outras pessoas diziam. E, durante esta conversa intensiva, passámos mesmo a "nossa" saída. Só reparámos depois e ficámos desiludidos. Com este mau tempo, tivemos mesmo de fazer um desvio de trinta quilómetros e tivemos de andar para trás. E estas portagens tão altas! E este tempo terrível! E nós até queríamos passar pelo Dorindo e felicitá-lo pelo seu aniversário. Foi mesmo horrível!!
Nunca tinha tido uma tão forte e indescritível saudade da minha aldeia como nesta odisseia nocturna!
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3ª-feira, 20 de Fevereiro

Para o embelezamento da aldeia contribui também o Estábulo de Belém. Este foi construído bem grande e seguro em frente da capela. Ainda está lá e resiste ao temporal. Por isso, logo depois do Dia dos Reis, foi usado como garagem. Lá dentro estão um tractor, uma camioneta VW, a camioneta do Clube de Futebol e várias carros. Aqui pensa-se de uma forma prática.
Provavelmente, na grande festa da aldeia em Agosto, o estábulo servirá para o lugar da Comissão de Festas, com um balcão onde haverão conversações espirituais e bebidas espirituosas.
Depois, um dia, chega-se à conclusão que um estábulo assim é sempre preciso e faz-se dele uma Casa do Povo.
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4ª-feira, 21 de Fevereiro

— Porque é que precisam de uma tal casinha de espera na paragem de autocarro? — perguntou alguém, tendo visto a casa de espera telhada de acrílico. — Será que daqui parte algum autocarro?
Claro que partem daqui autocarros. Existe até um verdadeiro horário, mas não impresso, só na memória dos habitantes da aldeia. E quero dizer definitivamente algo sobre a nossa rede de transportes, para que não se levante a ideia que nós moramos atrás da lua.
O autocarro parte para Aveiro de manhã e volta ao meio-dia, depois vira na última aldeia e leva os passageiros, à tarde, a Aveiro. No fim da tarde, o autocarro parte da cidade pelas aldeias e regressa de novo para a cidade. Pára assim cinco vezes por dia na nossa aldeia e, deste há anos, é quase sempre pontual.
Na loja da Dona Lurdes, para além de outras novidades, pode saber-se as horas certas de partida.


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5ª-feira, 22 de Fevereiro

Na missa dominical estão sentados na primeira fila só rapazes, pelo menos 15-17 pequenos meninos da catequese, todos bonitos rapazes de cabelo preto e de olhos escuros. Até na escola da aldeia há – além de uma beleza da Venezuela – só rapazes.
Imaginem isto! Nesta aldeia nascem, desde há anos, só meninos.
— Que apertos acontecerão! — disse alguém.
Mas parece-me mais interessante a pergunta da razão desta abundância de homens. A minha avó disse uma vez que, nas alturas de guerra, nascem só rapazes. A minha mãe, ao contrário, achou que isto dependia do domínio da mulher e que, por isso, os genes dos homens tinham de se impôr.
Pode ser o caso da Alemanha, mas de Portugal e da nossa aldeia também???

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6ª-feira, 23 de Fevereiro

Ontem esperei pela Maria pelo menos uma hora. Ela tinha-me prometido aparecer pontualmente para me ajudar na limpeza das paredes, que estão sujas pela chuva. Finalmente, chegou e começou a trabalhar naturalmente e sem desculpa, alegre e viva como sempre.
Só ao despedir-se é que me contou que a sua vizinha andava a semear feijões e a plantar batatas. Tinha-a visitado esta manhã e tinham conversado sobre isto.
Aha, pensei eu, por isso o atraso! Conheço isto muito bem: passa-se, com pressa, a um portão aberto e a Dona chama: "Olá, bom dia, entra!"
E imediatamente uma pessoa é implicada numa conversa sobre feijões, batatas, e isto e aquilo. E o tempo passa... As mulheres não têm nenhum relógio de pulso e ninguém as pressiona. Além disso, uma tal troca de impressões é muito importante.
Isso mesmo.
Também acho!

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Sábado, 24 de Fevereiro

Só uma vez senti no nosso vizinho Manuel uma leve inquietação, quando a sua Maria não encontrava um fim à conversa. Tínhamos feito uma visita aos parentes na Pateira e falado das preparações para o grande copo-de-água. Isto é um assunto verdadeiramente inesgotável. Mas, na altura, foi dito tudo.
Repetimo-nos constantemente. Já nos tínhamos despedido três vezes, dando beijinhos e manifestando amizade. Já estávamos sentados há vinte minutos no carro, mas a Maria ainda estava em pé, tentando convencer a tia Augusta.
Notei que o senhor Manuel gostaria de ir para casa. Mas não ficou impaciente. Não tamborilou com os dedos. Não chamou a sua mulher. Não piscou os olhos nervoso. Não tossiu descontente. Só olhou aborrecido para as duas, levantou a sobrancelha e disse:
— ... gansospatosperus...*  
*Devido a um erro de compreensão. De facto: "raios partam os perus"

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Domingo, 25 de Fevereiro

É estranho que toda a gente na aldeia saiba que horas são, mesmo que não tenha um relógio de pulso ou relógio de bolso. É porque temos um sino no campanário que dá horas cada quinze minutos (pelo altifalante). É um som tão familiar, semelhante à badalada do Big-Ben, mas como um típico som de saudade português. Soa, conforme a direcção do vento, por toda aldeia e pertence-lhe como o fumo das lareiras, o mugido das vacas, o roncar dos tractores.
A altas horas da noite, quando se está deitado acordado, ouve-se a melodia de um quarto de hora, da meia hora ou da hora inteira e contam-se as badaladas uma-duas-três... e logo se está ao corrente. Para que se precisa de um relógio?
Na realidade, aqui na aldeia, todos sabem o que é que está a dar...!
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2ª-feira, 26 de Fevereiro

Num domingo, à tarde, a campainha tocou, a cadela ladrou, nós corremos ao portão e cumprimentámos mais de 25 pessoas da aldeia que vieram visitar-nos. Duas mulheres decidiram ir até ao outro extremo da aldeia e, por conseguinte, as outras reuniram-se-lhes.
Gentis e corteses, elas estavam no pátio, provavam o seu Vinho do Porto, admiravam tudo, contavam do antigamente e consideraram:
— Vocês moram mesmo numa rua maravilhosa e sossegada. Que lindo e sossegado é aqui! Ainda não sabíamos mesmo, como é lindo e sossegado no outro extremo da aldeia. Quando é que a gente passa por aqui!
Às vezes, uma das velhotas dirige-se a mim:
— Lembras-te? Recentemente, visitei-te na tua linda rua. Moras mesmo no sossego. Moras na rua mais bela da nossa aldeia. Não sabia que linda é a rua. Mal posso sair. Pois é, sou velha, tenho mais do que 70 anos, as pernas... Mas tu moras lindamente, lá, no fim da aldeia...
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3ª-feira, 27 de Fevereiro

Contei à minha vizinha Maria que a velha Dona Verdadeira achava a nossa rua tão linda e tinha dito que não conhecia esta parte da aldeia muito bem.
— Na realidade, a nossa aldeia, não é tão grande! Ela vem realmente tão pouco aqui? — admirei-me.
A Maria retorquiu que há, de facto, aldeões que só conhecem a sua vizinhança directa e nunca saíram da aldeia. E depois enumerou quem antigamente partia da aldeia para a cidade:
— Na minha juventude, eram só três mulheres que iam de autocarro para a cidade. Compravam lá, de vez em quando, uma peça de vestuário elegante, algo caro para sair ou algo especial para a casa ou para as crianças. Naturalmente, a gente na aldeia chamava-as arrogantes e presunçosas. Mas, acredita-me, não eram presunçosas, só eram um pouco mais abertas, mais alegres, mais afáveis, mais inteligentes, mais curiosas do que as outras. Tinham um horizonte mais largo, sabes. A minha querida mãe, que já morreu, também era uma delas.
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4ª-feira, 28 de Fevereiro

O Carlos contou-me da sua infância na aldeia e como tinha brincado com os outros.
— As crianças ainda hoje brincam bem juntas — disse eu — não precisam de nenhum brinquedo. Sentam-se num monte de areia e constroem lá estradas e represas e riem-se e gritam e estão sempre em movimento. Ainda não ouvi uma criança dizer: é tãoooooo aborrecido!
— Tá bem — admitiu o Carlos — é verdade. Podem mesmo brincar muito. Também têm mais tempo e não necessitam de trabalhar tanto como nós antigamente. Mas olha como há poucas crianças. Antigamente, cada família tinha 9 ou 13 filhos e todos brincavam na rua.
— Mas tu podes alterar isso! — acrescentei eu e ele riu-se.