PORTUGIESISCHES T@GEBUCH    DIÁRIO EFÉMERO

  von Barbara Seuffert

        de Barbara Seuffert

Barbara Seuffert: Diário Efémero / Portugiesisches Tagebuch
Neuerscheinung Güstrow 2002
ISBN 3-9806389-4-4
Preis: € 10,00

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Tradução de Heinz Grasmück, Berlin/Lisboa, e de Júlia Correia, Lisboa/Berlim

 

Mittwoch, 1. August

Festas de Nossa Senhora

Der Monat August ist der Monat der Heiligenfeste, der Romarias. Zu Ehren der Dorfheiligen wird eine Woche lang gefeiert. Das Dorf wird geschmückt. Die Straßen werden mit bunten Lichterbögen überspannt. Die Häuser und Vorgärten werden auf Hochglanz gebracht. Die Hausfrauen schlachten, backen, braten und treffen Vorbereitungen für die großen Festgelage. Es fehlt an nichts und soll die Freuden des vergangenen Jahres außerdem noch übertreffen. Das Programm des Festes hängt schon seit langem im Café und in den Kaufmannsläden aus. Es ist traditionell immer dasselbe, nur die Bands und die Darbietungen ändern sich. Aber es steht fest: Am Sonntag ist der große Festschmaus mit den Verwandten und Freunden, danach die Prozession, am Abend Tanz und am folgenden Donnerstag das grandiose Fußballspiel der Ehemänner gegen die Junggesellen.
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Freitag, 3. August

Das Menü

Also, das Essen ist nach einer gewissen Fastenzeit, die aber nur noch auf dem Dorf und bei strenggläubigen Katholiken eingehalten wird, ein grandioser Höhepunkt und findet traditionell in folgender Reihenfolge statt:
Zuvor hat man sich bei munteren Gesprächen in heiterer Runde durch Oliven, Käsehappen, Wurst- und Schinkenwürfel, Lupinenkerne, frisches Weiß- und Maisbrot geknabbert. Und dann geht es los:
Es beginnt mit einer Hühnerbrühe, in der viel Fleisch und viele kleine runde Nudeln wie Froschaugen schwimmen. Dann folgt ein Fischgericht, meistens überbackner Bacalhau oder Reis mit Meeresfrüchten. Danach kommt das Fleischgericht, für das ein Zicklein oder ein Lamm gebraten wurde. Dazu werden Kartoffeln und viel Gemüse angeboten. Nach diesen 3 üppigen Gängen ist man eigentlich schon satt, aber nun kommt der absolute Knaller, nämlich das leckere Spanferkel mit Orangenscheiben, grünem Salat und Sekt. In Nordportugal, an der Spanferkelstraße muss das sein. Es folgt ein großes Nachtisch-Programm von Puddings und Sahnecremes, zu denen auch Eierpudding, Aletria (Nudelpudding), Götterspeise (Trim-trim) und Obstsalat gehören. Danach folgen Kuchen, Torten und Obst . Bis man sich schließlich schwerfällig erhebt und zum Café wankt, um dort in angenehmer Runde (alle sind satt und fröhlich und voll des süßen Weines) ein Tässchen Kaffee zu sich zu nehmen.
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Sonntag, 5. August

Hochzeiten

Im August werden auch die Hochzeiten gefeiert. Die meisten Brautpaare sind standesamtlich schon verheiratet und wohnen seit geraumer Zeit zusammen, wenn sie ihre kirchliche Trauung in großem Stil und "ganz in Weiß" feiern. Meine Nachbarin Maria schimpft jedesmal über die verlotterten Sitten, denn früher trat man rein und unschuldig vor den Traualtar. Aber heutzutage wohnen die jungen Leute schon ewig zusammen, nein, das ist doch wider Gottes Wille! Und sie sieht in jeder Neubauwohnung eine Schlangengrube und einen Sündenpfuhl.
Die Hochzeitspaare warten meistens mit der Feier bis zum August, weil sie dann Urlaub haben, weil dann die Verwandten aus Übersee kommen können, weil dann die Paten Zeit und Geld haben, um das große Fest, die Garderobe, den Fotografen und alles andere zu finanzieren, und weil der August schon immer der Heiratsmonat war. Sie feiern darum auch ganz entspannt und genießen den schönsten Tag ihres Lebens - besser gesagt: die drei schönsten Tage.
Besonders niedlich fand ich einmal eine hübsche junge Braut, die mit Rüschen und Schleier an der Festtafel saß und, als der erste Gang aufgetragen wurde, die Ärmel aufkrempelte, den Schleier zurücklegte, die Ellbogen aufstützte und sich mit Behagen dem Essen widmete. Ich hatte vorher noch nie eine Braut gesehen, die sich so tapfer und gelassen auf ihrer eigenen Hochzeit durch das ganze Essen gefuttert hat. Die meisten sind bei dieser großen Show doch so aufgeregt und überdies so schlank und ätherisch, dass sie kaum einen Bissen herunterkriegen.
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Mittwoch, 8. August

Grenzen

Der Bauer Paulo kennt seine Grenzen. Er wahrt seine Grenzen. Jedenfalls seine eigenen, nicht immer die seiner Nachbarn. Nein, da pflügt er großzügig über den Feldrain hinweg und schmeißt die Steine, die ihn stören, aufs Nachbarfeld. Er wendet mit großem Schwung seinen Riesentraktor auf dem Nachbargrundstück und zieht seine Furchen knapp an verbotenen Wegen und Mauern und an der Legalität vorbei. Und weil er selber so ein Schwerenöter ist, regt es ihn natürlich besonders auf, wenn die angrenzenden Nachbarfelder bearbeitet werden. Es könnte ja sein, dass die anderen mit derselben grenzüberschreitenden Technik arbeiten!
Schimpfend und zeternd schreitet Senhor Paulo sofort, nachdem der Nachbar seine Arbeit beendet hat, seine Grenzen ab. Mit einem Fuß in der tiefen Furche, mit dem anderen etwas höher auf dem eigenen Feld, humpelt er dahin, verwendet ein Menge von Wörtern, die nicht im Lexikon stehen, steckt Weidenruten als Markierung in die Erde, hebt Feldsteine auf und - obwohl wir fürchten, er baut die Berliner Mauer oder gar eine neue Chinesische auf - zieht meistens kleinlaut wieder ab.
Die andern sind manchmal doch nicht so schlecht wie man selbst.
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Freitag, 10. August

Die alte Rosa ist tot. Als die Glocken in unserem Dorf zur Beerdigung läuteten und sich langsam herumsprach, dass die Rosa gestorben ist, wurden wir sehr traurig. Die Alte ist die "dramatische Rosa", die so gerne und gestenreich erzählen konnte, die stundenlang auf dem Markt nach einem Pullöverchen suchte und die aus einem Nichts ein Spektakel ersten Ranges machen konnte.
"Ja, das war eine tolle Erzählerin", sagte Maria traurig, "nun ist sie tot. Sie war ein Original. Solche Menschen gibt es heute gar nicht mehr. Sie sterben alle aus. Die Menschen heute sind langweilig. Alle sind gleich. Euronorm. Standard."
Sie seufzte und trauerte (mal wieder!) um den Untergang Portugals.
"Aber deine Freundin Alda...", sagte ich dagegen.
"Ja, die ist witzig. Wie sie geht und mit den Hüften wackelt!" sagte Maria. "Und die Anabela... Und die verdrehte ..., du weißt schon.. Und der und der...."
Und plötzlich fielen uns 17 Personen aus unserm Ort ein, herrliche Charaktere voller Ecken und Kanten, tolle Typen, echte Originale, ...

Nein, Portugal wird noch nicht untergehen!
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Montag, 13. August

Bauerngärten

Dorothea wollte wissen, was denn reif ist und blüht, wenn sie im Sommer kommt. Ich stellte mir die Gärten im Dorf vor und fing an, die paradiesische Fülle zu beschreiben:
Unter den Bäumen mit Sommerapfelsinen, Zitronen, Äpfeln, Birnen und Pfirsichen wachsen jetzt Tomaten, Paprika, Kohl, Möhren, Salat und Bohnen. Und dazwischen so viele Blumen in so bunter Pracht, dass es kaum zu fassen ist. Rosen und Lilien, Levkojen und Dahlien, Astern und Zinnien. Mehr darf ich jetzt nicht nennen, weil wir noch immer kein portugiesisches Biologie-Wörterbuch haben, um die Blumennamen alle zu übersetzen. Wenn ich meinen Nachbarn frage, wie diese oder jene Pflanze heißt, sagt der Bauer immer: "Sie heißt erva." (also Kraut)
"Und der Vogel dort auf dem Dach, was ist das für einer? Wie heißt der?"
"Vogel", sagt er achselzuckend.
"Und wie nennt ihr diese Blume hier?" frage ich.
"Blume!" sagt er und kommt mir vor wie Adam im Paradies, der sich auch erst Namen für Gottes Schöpfung ausdenken musste.
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Donnerstag, 16. August

Sei lieb zu deiner Schwiegermutter, du hast nur diese eine!

Gestern erzählten wir uns etwas über Schwiegermütter. Das ist ein Thema, bei dem sich Maria immer sehr aufregt, weil sie meint, sie werde als Schwiegertochter nicht gleich behandelt wie eine Tochter. Sie hat bitter erfahren, dass sie neben ihren Schwägerinnen ziemlich schlecht abschneidet.
"Also, meine Schwiegermutter hat gesagt, dass ihre älteste Tochter das gute Geschirr von Vista Alegre erbt, dass die zweite das Silber bekommt und die jüngste den Schmuck. Und ich - ich kriege dann ja wohl gar nichts", sagt sie. "Ich bin ja auch nur die Schwiegertochter."
"Dafür erbst du dann doch einmal mit deiner Schwester alles von deiner Mutter", sage ich. (Ist doch logisch, nicht wahr?)
Sie denkt darüber nach und meint: "Ja, meine Mutter ist sehr gut zu mir. Sie ist gerecht. Sie ist gut. Und sie sagt auch immer: Sei lieb zu deiner Schwiegermutter, du hast nur diese eine."
Hä?
Man hat nur diese eine? Stimmt denn das überhaupt? Also, ich weiß nicht...
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Sonntag, 19. August

Erste Eindrücke

Ralf und Renate, René und Nicole sind zum ersten Mal nach Portugal gekommen und staunen und sind begeistert und verwundert. Neugierig fragen wir nach ihren ersten Eindrücken und erinnern uns an unsere erste Reise. War das damals aufregend!

"Wenn man nach der langen Autofahrt durch Spanien nach Vilar Formosa kommt, ist plötzlich alles grün. Das ist hier ja so waldreich. Alles ist grün", sagt Renate.
"Nur die Felsen in der Serra nicht. Und die Stellen, wo Waldbrände waren", korrigiert René sie.
"Aber die Blumen überall! Welche Fülle in den Gärten! Riesige goldgelbe Ginsterbäume und üppige Hortensienbüsche, die wir doch nur in Blumentöpfen kennen. Herrliche Rosenbeete. Palmen. Wirklich - ein blühendes Land."
"...mit rasanten Autofahrern!"
"Manches ist hier einfach gigantisch, die runden Steine in den Bergen, der Himmel, der Atlantik - manches ungewohnt klein und niedlich."
"Besonders der Kaffee. Ein Käffchen in einem Tässchen."

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Dienstag, 21. August

Alte Geschichten

Einmal ist Rinaldo mit den Sardinenfischern zum Fang hinausgefahren und erzählte hinterher den staunenden Zuhörern im Café, wie das Boot auf den hohen Wellen schaukelte und wie plötzlich ein Paddel über Bord ging und davonschwamm. Gestenreich zeigte Rinaldo, wie hoch die Wellen gingen, wie das Ruderholz fortschwamm, wie die Fischer schrien und wie er dann beherzt ins Wasser sprang, um das Paddel wieder zu holen, das die Männer unbedingt brauchen.
"Und hast du keine Angst gehabt vor dem wilden Ozean?"
"O doch, mein Herz hat ganz schön geklopft", sagte Rinaldo und zupfte an seinem Hemd, um zu demonstrieren, wie aufgeregt er gewesen ist.
Zuhause erzählte Manuel diese Geschichte seiner Maria mit denselben Handbewegungen für die haushohen Wellen und das bubbernde Rinaldoherz. Maria erzählte es ihren Nachbarinnen, die erzählten es weiter - auch mir. Die Wellen wurden immer größer und das Herzklopfen immer heftiger.
Die Geschichte existiert immer noch. Seit Jahren erzählt man sich von dem großen Abenteuer des mutigen Rinaldo. Wo immer Rinaldo auftaucht, bewundern ihn die Leute, machen die beiden Handbewegungen und feiern ihn als Sieger über Meer und Wellen.
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Freitag, 24. August

Billig, billig!

Die Menschen sind Jäger und Sammler. Männer besonders. Portugiesen natürlich auch. Gern erzählen sie sich, wie sie billig, günstig und clever eingekauft und das eine oder andere Schnäppchen gemacht haben.
Jagdbeute, Anglerglück.
Da kann unsereins nicht mithalten.
Und trotzdem haben wir einmal alle übertrumpft, als wir auf der großen Messe in Aveiro von einem Stand zum anderen wanderten und bei freundlichen Verkaufsgesprächen überall ein Pröbchen der Landeserzeugnisse zu uns nahmen. Wir aßen Käse aus der Serra, Schinken vom Alentejo, Honig von der Beira, gebratene Sardinen, Oliven, Wurst, Steinofenbrot und Maisbrot, kosteten den "grünen" Wein aus dem Minho, den Portwein aus Porto, den Schnaps und den Rotwein, aßen und aßen, kauften nichts und brauchten nichts zu bezahlen.
Als wir von diesem wundervollen Ausflug und unseren kulinarischen Genüssen daheim im Dorf berichteten, waren sich alle einig: "Das war billig! So billig haben wir noch nie gelebt. Das ist ja einmalig!"
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Dienstag, 28. August

Fado-Abend

Zum Abschluss einer Portugiesischen Kulturwoche fand im Nachbarort ein Fadoabend statt. Hunderte strömten herbei. Sie kamen aus echtem Interesse und nicht nur, weil kein Eintrittsgeld verlangt wurde. Im Innenhof des Rathauses saß man und lauschte den Fadosängern, die aus allen Bevölkerungsschichten stammten. Es sangen Männer und Frauen, Mädchen, Studenten und Handwerker. Sie wurden abwechselnd von zwei oder mehreren Gitarrespielern begleitet. Jeder sang einen Fado, manchmal auch zwei, drei Lieder - religiöse und weltliche -, und trat dann wieder bescheiden ab. Die Zuhörer summten mit, applaudierten, jubelten, wischten sich die Tränen, standen auf und riefen den Namen des Sängers oder der Fadista. Am anrührendsten sang Andrea, ein schlankes junges Mädchen aus Boco. Sie sang ein Lied von Jesus auf dem Berg der Verklärung. Diese Stimme! Dieses Mädchen! Diese Nacht. Portugal und seine Fados!
Wir kennen Andrea schon lange. Sie gehört zur Familie unserer Nachbarin Leticia. Also sind wir vielleicht auch ein bisschen verwandt...?

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Freitag, 31. August

Der Duft der weiten Welt

Überall trifft man jetzt Touristen und Emigranten, die ihren Urlaub in der Heimat verbringen. Im Museum wanderte ein junges Paar vor mir her. Ah, welch verführerischer Duft wehte da plötzlich herüber! Durch mehrere Säle folgte ich der Frau, bis ich sie endlich ansprach und portugiesisch artig Konversation zu machen versuchte. Ich wollte dabei herausfinden, was sie für ein wunderbares Parfüm hatte. Doch die junge Portugiesin aus Frankreich stotterte und errötete und schien mich nicht zu verstehen.
"Wie mein Parfüm heißt? Was das ist...?" wiederholte sie stammelnd. "Ich weiß nicht... " Doch schließlich erklärte sie leise: "Es ist Duschfit."
"Oh", sagte ich überrascht, "Duschfit? Einfach Duschfit? Einfach nur ein Duschmittel? Aber welche Marke? Von welcher Firma?"
"Keine Marke. Keine Firma."
Ich sagte tausend Entschuldigungen und zog mich beschämt zurück, peinlich! peinlich! - , als der Ehemann sagte: " Nicht wahr, es ist ein wunderbares Parfüm. Ich habe es meiner Frau geschenkt. Es ist von Christian Dior aus Paris. Es heißt Dolce vita."

4ª-feira, 1 de Agosto

Festas de Nossa Senhora

O mês de Agosto é o mês das romarias. Em honra dos santos das aldeias festeja-se durante uma semana. A aldeia é enfeitada. Cobrem-se as ruas de coloridos arcos iluminados. Põem-se a brilhar as casas e jardins. As donas de casa abatem, cozem, assam e preparam tudo para os grandes banquetes. Não falta nada e, além disso, até se ultrapassam as iguarias do ano passado. O programa festivo, já há muito tempo, está exposto no café e nas lojas. Habitualmente é sempre igual, só se mudam as bandas e os espectáculos. Porém, é ponto acente: no domingo é o grande festim com os parentes e amigos, seguido da procissão. À noite, dança-se e, na quinta-feira seguinte, tem lugar o grandioso desafio de futebol, casados contra solteiros.


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6ª-feira, 3 de Agosto

A Ementa

No entanto, o banquete é o ponto culminante, depois de um certo período de jejum, cumprido apenas na aldeia e por católicos praticantes. Tem lugar, tradicionalmente, conforme à ordem seguinte:
antes de mais, juntamente com conversas serenas, já se debicaram azeitonas, petiscos de queijo, cubos de salsichas e de presunto, tremoços, pão e broa quentes. E agora é que começa: começa-se com uma ganja de galinha, em que boiam muita carne, parecida com olhos de rã, e muitas pequenas massas redondas. Depois segue-se um prato de peixe, normalmente bacalhau gratinado ou arroz de marisco. A seguir vem o prato de carne, para o qual foi assado um cabrito ou um borrego. Com isso, servem-se batatas e uma variedade de legumes. Depois destes três sumptuosos pratos, já se fica praticamente satisfeito. Mas segue-se, como pico absoluto, o delicioso leitão com rodelas de laranja, alface e espumante. No Norte de Portugal, na Estrada dos Leitões, isto é imprescindível. Em seguida, um grande programa de sobremesas de pudins e cremes de nata, incluíndo pudim flã, aletria, gelatina (treme-treme) e salada de fruta. Depois, os bolos, as tortas e a fruta. Isto tudo, até que a gente se levante e vacile até ao César para alí tomar um café, em agradável roda, todos satisfeitos, alegres e cheios de vinho doce.

  
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Domingo, 5 de Agosto

Casamentos

Também em Agosto se festejam os casamentos. A maioria dos noivos já são casados no registo. Já moram juntos, há pouco tempo, quando celebram, em grande estilo, o seu casamento religioso – e a noiva de branco. A minha vizinha Maria irrita-se sempre com os costumes abandalhados: antigamente ia-se ao altar sempre puro e inocente. Mas, hoje em dia, os jovens já moram juntos há muito tempo! Não, isto é contra a vontade de Deus. E ela acha cada nova casa um fosso de cobras e um antro de pecado.
Os noivos esperam para celebrar até Agosto, porque nessa altura estão de férias e os parentes podem vir do estrangeiro, porque os padrinhos têm tempo e dinheiro para financiar a grande festa, o guarda-roupa, o fotógrafo e tudo mais. E, além disso, porque Agosto sempre foi o mês dos casamentos. Festejam, por isso, em descanso, e gozam o dia mais lindo da sua vida, quer dizer, os três dias mais lindos.
Especialmente engraçado achei, uma vez, uma bonita e jovem noiva, sentada à mesa de festa, vestida de folhos e véu que, quando o primeiro prato foi servido, arregaçou as mangas, atirou para trás o véu, apoiou os cotovelos, dedicando-se, com muito gosto, à comida. Nunca vi uma noiva assim que, no seu próprio casamento, devorou tão valente e descontraidamente toda a comida. A maioria delas, neste show, estão tão nervosas e, além disso, tão elegantes e etéreas que não conseguem engolir nada.



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4ª-feira, 8 de Agosto

Fronteiras

O lavrador Paulo conhece os seus limites. Ele defende as suas fronteiras. De qualquer maneira, as suas próprias, nem sempre as dos seus vizinhos. Não, aí ele lavra "generosamente" por cima da linha, lançando as pedras que o estorvam para o campo vizinho. Ele vira o seu tractor gigante, em grandes curvas, no terreno vizinho e sulca quase junto aos caminhos e muros proíbidos, violando a legalidade. E, como é muito malandro, zanga-se mesmo quando se trabalha nos campos vizinhos. Porque pode ser que os outros também trabalhem com a mesma técnica transfronteira!

Blasfemando e gritando, o senhor Paulo mede com passos as suas linhas, depois do seu vizinho ter acabado o seu trabalho. Com um pé no fosso, com o outro mais alto no próprio campo, coxeia, utilizando muitas palavras que não se encontram no dicionário; mete, como marcação, vimes na terra; apanha pedras. Mesmo que nós receemos que ele reconstrua o muro de Berlim ou até um novo muro chinês, retira-se sempre humildemente.
É que os outros não são sempre tão maus como nós próprios.
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6ª-feira, 10 de Agosto

A velha Rosa morreu. Quando os sinos da nossa aldeia tocaram para o funeral e se espalhou que a Rosa morreu, ficámos muito tristes. A velhota era a Rosa "dramática" que gostava muito de falar, gesticulando, que procurava, na feira, durante horas por uma camisola e que de um nada sabia fazer um espectáculo de primeiro grau.
— Sim, ela era uma narradora fantástica — disse a Maria triste. — E agora está morta. Era muito original. Hoje em dia, já não há pessoas assim. Todas desaparecem. As pessoas de hoje são aborrecidas. São todas iguais. Norma europeia.

Suspirou e entristeceu-se – outra vez! – pelo afundamento de Portugal.
— Mas a tua amiga Alda... — retorqui eu.
— Sim, ela é engraçada. Como ela anda e abana as ancas! — disse a Maria. — E a Anabela... E ela virou... já sabes... E este e aquele...
E, de repente, lembrámo-nos das 17 pessoas da nossa aldeia, personalidades de maravilhoso perfil, verdadeiros tipos, originais...
Não, Portugal ainda não se afunda.
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2ª-feira, 13 de Agosto

Quintais

A Dorothea quis saber o que está maduro e em flor, quando ela vier a Portugal no Verão. Eu imaginei os quintais na aldeia e começei a descrever a abundância paradisíaca: debaixo das árvores, das laranjeiras, dos limoeiros, das macieiras, das pereiras e dos pessegueiros, crescem agora tomates, pimento, couve, cenouras, alface e feijões. E, no meio, tantas flores garridas que quase custa a crer. Rosas e lírios, goivos e dálias, sécias e zínias. Não posso mencionar mais, porque ainda não temos um dicionário da flora portuguesa para traduzir todos os nomes. Quando pergunto ao meu vizinho como se chama esta ou aquela planta, ele diz sempre: "Chama-se erva."
— E aquele pássaro sobre o telhado? Como se chama?
— Pássaro — diz ele, encolhendo os ombros.
— E como é que vocês chamam a esta flor? — pergunto eu.
— Flor! — diz ele e parece-me Adão no Paraíso que também tinha de inventar nomes para a Criação de Deus.
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5ª-feira, 16 de Agosto

Sê bom para a tua sogra, só tens uma


Ontem, contámo-nos coisas sobre as nossas sogras. Isto é um assunto com que a Maria se altera sempre muito, porque ela acha que, como nora, não é tratada da mesma forma que como filha. Ela nota mesmo que não se sai bem ao lado das suas cunhadas.
    
— Portanto, a minha sogra disse-me que a sua filha mais velha herdava a boa loiça de Vista Alegre, que a sua segunda filha herdava a prata e a mais nova o ouro. E eu? Eu não vou ficar com nada! — diz ela. — Eu sou apenas a nora!
— Em troca herdarás com as tuas irmãs tudo da tua mãe! — digo eu. (É lógico, não é?)

Ela pensa nisto e diz: — Sim, a minha mãe é muito boa para mim. É justa. É boa. Ela também diz sempre: "Sê bom para a tua sogra, só tens uma."

Ah!? A gente só tem uma? É mesmo verdade?
Não sei...

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Domingo, 19 de Agosto

Primeiras impressões

O Ralf e a Renate, o René e a Nicole vieram, pela primeria vez, a Portugal. Eles estão mesmo surpresos, admirados e maravilhados. Nós, curiosos, perguntamos-lhes pelas suas primeiras impressões, lembrando-nos da nossa primeira viagem. Que espectacular foi naquela altura!
— De repente, é tudo verde, quando se chega a Vila Formosa, depois da grande viagem na autoestrada através de Espanha. Há tanta floresta! É tudo verde! — diz a Renate.
— Só as escarpas da Serra é que não. E os sítios onde a floresta ardeu — corrigiu-a o René.
— E as flores por todo o lado! Que riqueza nos jardins! As enormes giestas amarelo-douradas e as abundantes hortênsias que nós só conhecemos dos vasos. Maravilhosas roseiras. Palmeiras. Realmente, uma terra em flor.
— De condutores perigosos!
— Aqui há coisas gigantescas, as pedras redondas dos montes, o céu, o Atlântico – por outro lado muito é pequenino e engraçado.
— Especialmente o café. Um cafezinho numa tacinha.
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3ª-feira, 21 de Agosto

Histórias Antigas

Uma vez, o Rinaldo foi à pesca com os pescadores de sardinhas e contou depois, no café, a quem o quis ouvir, como o barco baloiçava nas ondas altas e como um remo caiu ao mar e se afastou.
Cheio de gestos, o Rinaldo mostrou como as ondas eram altas, como o remo se afastava, como os pescadores gritavam e como ele, resoluto, se atirou ao mar para o ir buscar, porque os homens precisavam dele.
— E tu não tiveste medo do oceano selvagem?
— Ai tive, tive! O meu coração bateu e bem! — disse o Rinaldo, enquanto puxava pela camisa para mostrar como tinha estado nervoso.

Em casa, o Manuel contou esta história à sua Maria com os mesmos movimentos de mãos para mostrar as ondas e o coração agitado do Rinaldo. A Maria contou às suas vizinhas e elas contaram a outros – a mim também. As ondas tornaram-se cada vez maiores e o coração bateu cada vez mais depressa.
A história ainda existe. Há anos que se conta a grande aventura do corajoso Rinaldo. Onde ele aparece, as pessoas admiram-no, repetem os seus gestos e celebram-no como o vencedor do mar e das ondas.
 
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6ª-feira, 24 de Agosto

Barato, barato!

O ser humano é caçador e coleccionador! Os homens especialmente. Os portugueses também. Com prazer, eles contam como compraram bom e barato.
Caçada, pescaria.

Nós não podemos acompanhar.
E, contudo, já uma vez nos enchemos, quando, na grande feira de Aveiro, deambulando de barraca em barraca e conversando amigavelmente, provámos de todas as especialidades do país.
Comemos queijo da Serra, presunto do Alentejo, mel da Beira, sardinhas assadas, azeitonas, chouriço, pão de forno de lenha e pão de milho, bebemos Vinho Verde do Minho, Vinho do Porto, bagaço e vinho tinto. Comemos sem parar, não comprámos nada e não tivemos de pagar nada.

Quando, na aldeia, contámos esta maravilhosa excursão e o nosso prazer culinário, todos concordaram: "Isso foi barato! Nunca vivemos tão barato! Isso é único!"

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3ª-feira, 28 de Agosto

Noite de Fado

Como final de uma Semana da Cultura Portuguesa houve, na aldeia vizinha, uma noite de fado. Apareceram centenas de pessoas. Apareceram por verdadeiro interesse e não apenas porque a entrada era de graça. Sentados no pátio da Junta de Freguesia, ouvíamos os cantores de fado, originários de todas as camadas sociais. Cantaram homens e mulheres, raparigas, estudantes e operários. Foram acompanhados, alternadamente, por dois ou mais guitarristas. Todos cantaram um fado ou dois, três canções - religiosas e mundanas -, e retiraram-se humildemente depois. Os espectadores sussurravam, aplaudiam, festejavam e limpavam as lágrimas, levantavam-se e gritavam pelo nome dos cantores.
A mais comovente foi Andreia, uma rapariga nova e magra do Boco. Ela cantou uma canção sobre Jesus no Monte da Transfiguração. Que voz! Que rapariga! Que noite! Portugal e os seus fados!
Nós já conhecemos a Andreia há muito tempo. Ela é da família da nossa vizinha Letícia. Talvez nós também sejamos um bocadinho parentes?!...
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6ª-feira, 31 de Agosto

O Cheiro do Mundo Distante

Por todo o lado se encontram agora turistas e emigrantes, que passam as férias na sua pátria. No Museu, perto de mim, deambulava um jovem par. Que cheiro tentador vinha dali! Eu segui a mulher, através de várias salas, até finalmente me dirigir a ela, procurando fazer uma conversa portuguesa. Eu queria saber que perfume maravilhoso ela tinha. Mas a jovem portuguesa de França gaguejou e corou e pareceu não me perceber.
— Como se chama o meu perfume? O que é?... — repetiu ela, balbuciando. — Não sei — mas, finalmente, disse baixinho: — É gel de banho.
— Oh! — disse eu surpreendida. — Gel de banho? Simplesmente gel de banho? Só um produto para o banho? Mas de que marca?
— De marca nenhuma!
Eu desculpei-me mil vezes e afastei-me, envergonhada, quando o marido disse:
— Não é um óptimo perfume? Fui eu que ofereci à minha mulher. É de Christian Dior, de Paris. Chama-se "Dolce Vita".