Mittwoch, 1. August
Festas de Nossa Senhora
Der Monat August ist der Monat der Heiligenfeste, der Romarias. Zu Ehren
der Dorfheiligen wird eine Woche lang gefeiert. Das Dorf wird geschmückt.
Die Straßen werden mit bunten Lichterbögen überspannt.
Die Häuser und Vorgärten werden auf Hochglanz gebracht. Die
Hausfrauen schlachten, backen, braten und treffen Vorbereitungen für
die großen Festgelage. Es fehlt an nichts und soll die Freuden des
vergangenen Jahres außerdem noch übertreffen. Das Programm
des Festes hängt schon seit langem im Café und in den Kaufmannsläden
aus. Es ist traditionell immer dasselbe, nur die Bands und die Darbietungen
ändern sich. Aber es steht fest: Am Sonntag ist der große Festschmaus
mit den Verwandten und Freunden, danach die Prozession, am Abend Tanz
und am folgenden Donnerstag das grandiose Fußballspiel der Ehemänner
gegen die Junggesellen.
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Freitag, 3. August
Das Menü
Also, das Essen ist nach einer gewissen Fastenzeit, die aber nur noch
auf dem Dorf und bei strenggläubigen Katholiken eingehalten wird,
ein grandioser Höhepunkt und findet traditionell in folgender Reihenfolge
statt:
Zuvor hat man sich bei munteren Gesprächen in heiterer Runde durch
Oliven, Käsehappen, Wurst- und Schinkenwürfel, Lupinenkerne,
frisches Weiß- und Maisbrot geknabbert. Und dann geht es los:
Es beginnt mit einer Hühnerbrühe, in der viel Fleisch und viele
kleine runde Nudeln wie Froschaugen schwimmen. Dann folgt ein Fischgericht,
meistens überbackner Bacalhau oder Reis mit Meeresfrüchten.
Danach kommt das Fleischgericht, für das ein Zicklein oder ein Lamm
gebraten wurde. Dazu werden Kartoffeln und viel Gemüse angeboten.
Nach diesen 3 üppigen Gängen ist man eigentlich schon satt,
aber nun kommt der absolute Knaller, nämlich das leckere Spanferkel
mit Orangenscheiben, grünem Salat und Sekt. In Nordportugal, an der
Spanferkelstraße muss das sein. Es folgt ein großes Nachtisch-Programm
von Puddings und Sahnecremes, zu denen auch Eierpudding, Aletria (Nudelpudding),
Götterspeise (Trim-trim) und Obstsalat gehören. Danach folgen
Kuchen, Torten und Obst . Bis man sich schließlich schwerfällig
erhebt und zum Café wankt, um dort in angenehmer Runde (alle sind
satt und fröhlich und voll des süßen Weines) ein Tässchen
Kaffee zu sich zu nehmen.
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Sonntag, 5. August
Hochzeiten
Im August werden auch die Hochzeiten gefeiert. Die meisten Brautpaare
sind standesamtlich schon verheiratet und wohnen seit geraumer Zeit zusammen,
wenn sie ihre kirchliche Trauung in großem Stil und "ganz in
Weiß" feiern. Meine Nachbarin Maria schimpft jedesmal über
die verlotterten Sitten, denn früher trat man rein und unschuldig
vor den Traualtar. Aber heutzutage wohnen die jungen Leute schon ewig
zusammen, nein, das ist doch wider Gottes Wille! Und sie sieht in jeder
Neubauwohnung eine Schlangengrube und einen Sündenpfuhl.
Die Hochzeitspaare warten meistens mit der Feier bis zum August, weil
sie dann Urlaub haben, weil dann die Verwandten aus Übersee kommen
können, weil dann die Paten Zeit und Geld haben, um das große
Fest, die Garderobe, den Fotografen und alles andere zu finanzieren, und
weil der August schon immer der Heiratsmonat war. Sie feiern darum auch
ganz entspannt und genießen den schönsten Tag ihres Lebens
- besser gesagt: die drei schönsten Tage.
Besonders niedlich fand ich einmal eine hübsche junge Braut, die
mit Rüschen und Schleier an der Festtafel saß und, als der
erste Gang aufgetragen wurde, die Ärmel aufkrempelte, den Schleier
zurücklegte, die Ellbogen aufstützte und sich mit Behagen dem
Essen widmete. Ich hatte vorher noch nie eine Braut gesehen, die sich
so tapfer und gelassen auf ihrer eigenen Hochzeit durch das ganze Essen
gefuttert hat. Die meisten sind bei dieser großen Show doch so aufgeregt
und überdies so schlank und ätherisch, dass sie kaum einen Bissen
herunterkriegen.
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Mittwoch, 8. August
Grenzen
Der Bauer Paulo kennt seine Grenzen. Er wahrt seine Grenzen. Jedenfalls
seine eigenen, nicht immer die seiner Nachbarn. Nein, da pflügt er
großzügig über den Feldrain hinweg und schmeißt
die Steine, die ihn stören, aufs Nachbarfeld. Er wendet mit großem
Schwung seinen Riesentraktor auf dem Nachbargrundstück und zieht
seine Furchen knapp an verbotenen Wegen und Mauern und an der Legalität
vorbei. Und weil er selber so ein Schwerenöter ist, regt es ihn natürlich
besonders auf, wenn die angrenzenden Nachbarfelder bearbeitet werden.
Es könnte ja sein, dass die anderen mit derselben grenzüberschreitenden
Technik arbeiten!
Schimpfend und zeternd schreitet Senhor Paulo sofort, nachdem der Nachbar
seine Arbeit beendet hat, seine Grenzen ab. Mit einem Fuß in der
tiefen Furche, mit dem anderen etwas höher auf dem eigenen Feld,
humpelt er dahin, verwendet ein Menge von Wörtern, die nicht im Lexikon
stehen, steckt Weidenruten als Markierung in die Erde, hebt Feldsteine
auf und - obwohl wir fürchten, er baut die Berliner Mauer oder gar
eine neue Chinesische auf - zieht meistens kleinlaut wieder ab.
Die andern sind manchmal doch nicht so schlecht wie man selbst.
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Freitag, 10. August
Die alte Rosa ist tot. Als die Glocken in unserem Dorf zur Beerdigung
läuteten und sich langsam herumsprach, dass die Rosa gestorben ist,
wurden wir sehr traurig. Die Alte ist die "dramatische Rosa",
die so gerne und gestenreich erzählen konnte, die stundenlang auf
dem Markt nach einem Pullöverchen suchte und die aus einem Nichts
ein Spektakel ersten Ranges machen konnte.
"Ja, das war eine tolle Erzählerin", sagte Maria traurig,
"nun ist sie tot. Sie war ein Original. Solche Menschen gibt es heute
gar nicht mehr. Sie sterben alle aus. Die Menschen heute sind langweilig.
Alle sind gleich. Euronorm. Standard."
Sie seufzte und trauerte (mal wieder!) um den Untergang Portugals.
"Aber deine Freundin Alda...", sagte ich dagegen.
"Ja, die ist witzig. Wie sie geht und mit den Hüften wackelt!"
sagte Maria. "Und die Anabela... Und die verdrehte ..., du weißt
schon.. Und der und der...."
Und plötzlich fielen uns 17 Personen aus unserm Ort ein, herrliche
Charaktere voller Ecken und Kanten, tolle Typen, echte Originale, ...
Nein, Portugal wird noch nicht untergehen!
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Montag, 13. August
Bauerngärten
Dorothea wollte wissen, was denn reif ist und blüht, wenn sie im
Sommer kommt. Ich stellte mir die Gärten im Dorf vor und fing an,
die paradiesische Fülle zu beschreiben:
Unter den Bäumen mit Sommerapfelsinen, Zitronen, Äpfeln, Birnen
und Pfirsichen wachsen jetzt Tomaten, Paprika, Kohl, Möhren, Salat
und Bohnen. Und dazwischen so viele Blumen in so bunter Pracht, dass es
kaum zu fassen ist. Rosen und Lilien, Levkojen und Dahlien, Astern und
Zinnien. Mehr darf ich jetzt nicht nennen, weil wir noch immer kein portugiesisches
Biologie-Wörterbuch haben, um die Blumennamen alle zu übersetzen.
Wenn ich meinen Nachbarn frage, wie diese oder jene Pflanze heißt,
sagt der Bauer immer: "Sie heißt erva." (also Kraut)
"Und der Vogel dort auf dem Dach, was ist das für einer? Wie
heißt der?"
"Vogel", sagt er achselzuckend.
"Und wie nennt ihr diese Blume hier?" frage ich.
"Blume!" sagt er und kommt mir vor wie Adam im Paradies, der
sich auch erst Namen für Gottes Schöpfung ausdenken musste.
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Donnerstag, 16. August
Sei lieb zu deiner Schwiegermutter, du hast nur diese
eine!
Gestern erzählten wir uns etwas über Schwiegermütter.
Das ist ein Thema, bei dem sich Maria immer sehr aufregt, weil sie meint,
sie werde als Schwiegertochter nicht gleich behandelt wie eine Tochter.
Sie hat bitter erfahren, dass sie neben ihren Schwägerinnen ziemlich
schlecht abschneidet.
"Also, meine Schwiegermutter hat gesagt, dass ihre älteste Tochter
das gute Geschirr von Vista Alegre erbt, dass die zweite das Silber bekommt
und die jüngste den Schmuck. Und ich - ich kriege dann ja wohl gar
nichts", sagt sie. "Ich bin ja auch nur die Schwiegertochter."
"Dafür erbst du dann doch einmal mit deiner Schwester alles
von deiner Mutter", sage ich. (Ist doch logisch, nicht wahr?)
Sie denkt darüber nach und meint: "Ja, meine Mutter ist sehr
gut zu mir. Sie ist gerecht. Sie ist gut. Und sie sagt auch immer: Sei
lieb zu deiner Schwiegermutter, du hast nur diese eine."
Hä?
Man hat nur diese eine? Stimmt denn das überhaupt? Also, ich weiß
nicht...
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Sonntag, 19. August
Erste Eindrücke
Ralf und Renate, René und Nicole sind zum ersten Mal nach Portugal
gekommen und staunen und sind begeistert und verwundert. Neugierig fragen
wir nach ihren ersten Eindrücken und erinnern uns an unsere erste
Reise. War das damals aufregend!
"Wenn man nach der langen Autofahrt durch Spanien nach Vilar Formosa
kommt, ist plötzlich alles grün. Das ist hier ja so waldreich.
Alles ist grün", sagt Renate.
"Nur die Felsen in der Serra nicht. Und die Stellen, wo Waldbrände
waren", korrigiert René sie.
"Aber die Blumen überall! Welche Fülle in den Gärten!
Riesige goldgelbe Ginsterbäume und üppige Hortensienbüsche,
die wir doch nur in Blumentöpfen kennen. Herrliche Rosenbeete. Palmen.
Wirklich - ein blühendes Land."
"...mit rasanten Autofahrern!"
"Manches ist hier einfach gigantisch, die runden Steine in den Bergen,
der Himmel, der Atlantik - manches ungewohnt klein und niedlich."
"Besonders der Kaffee. Ein Käffchen in einem Tässchen."
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Dienstag, 21. August
Alte Geschichten
Einmal ist Rinaldo mit den Sardinenfischern zum Fang hinausgefahren und
erzählte hinterher den staunenden Zuhörern im Café, wie
das Boot auf den hohen Wellen schaukelte und wie plötzlich ein Paddel
über Bord ging und davonschwamm. Gestenreich zeigte Rinaldo, wie
hoch die Wellen gingen, wie das Ruderholz fortschwamm, wie die Fischer
schrien und wie er dann beherzt ins Wasser sprang, um das Paddel wieder
zu holen, das die Männer unbedingt brauchen.
"Und hast du keine Angst gehabt vor dem wilden Ozean?"
"O doch, mein Herz hat ganz schön geklopft", sagte Rinaldo
und zupfte an seinem Hemd, um zu demonstrieren, wie aufgeregt er gewesen
ist.
Zuhause erzählte Manuel diese Geschichte seiner Maria mit denselben
Handbewegungen für die haushohen Wellen und das bubbernde Rinaldoherz.
Maria erzählte es ihren Nachbarinnen, die erzählten es weiter
- auch mir. Die Wellen wurden immer größer und das Herzklopfen
immer heftiger.
Die Geschichte existiert immer noch. Seit Jahren erzählt man sich
von dem großen Abenteuer des mutigen Rinaldo. Wo immer Rinaldo auftaucht,
bewundern ihn die Leute, machen die beiden Handbewegungen und feiern ihn
als Sieger über Meer und Wellen.
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Freitag, 24. August
Billig, billig!
Die Menschen sind Jäger und Sammler. Männer besonders. Portugiesen
natürlich auch. Gern erzählen sie sich, wie sie billig, günstig
und clever eingekauft und das eine oder andere Schnäppchen gemacht
haben.
Jagdbeute, Anglerglück.
Da kann unsereins nicht mithalten.
Und trotzdem haben wir einmal alle übertrumpft, als wir auf der großen
Messe in Aveiro von einem Stand zum anderen wanderten und bei freundlichen
Verkaufsgesprächen überall ein Pröbchen der Landeserzeugnisse
zu uns nahmen. Wir aßen Käse aus der Serra, Schinken vom Alentejo,
Honig von der Beira, gebratene Sardinen, Oliven, Wurst, Steinofenbrot
und Maisbrot, kosteten den "grünen" Wein aus dem Minho,
den Portwein aus Porto, den Schnaps und den Rotwein, aßen und aßen,
kauften nichts und brauchten nichts zu bezahlen.
Als wir von diesem wundervollen Ausflug und unseren kulinarischen Genüssen
daheim im Dorf berichteten, waren sich alle einig: "Das war billig!
So billig haben wir noch nie gelebt. Das ist ja einmalig!"
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Dienstag, 28. August
Fado-Abend
Zum Abschluss einer Portugiesischen Kulturwoche fand im Nachbarort ein
Fadoabend statt. Hunderte strömten herbei. Sie kamen aus echtem Interesse
und nicht nur, weil kein Eintrittsgeld verlangt wurde. Im Innenhof des
Rathauses saß man und lauschte den Fadosängern, die aus allen
Bevölkerungsschichten stammten. Es sangen Männer und Frauen,
Mädchen, Studenten und Handwerker. Sie wurden abwechselnd von zwei
oder mehreren Gitarrespielern begleitet. Jeder sang einen Fado, manchmal
auch zwei, drei Lieder - religiöse und weltliche -, und trat dann
wieder bescheiden ab. Die Zuhörer summten mit, applaudierten, jubelten,
wischten sich die Tränen, standen auf und riefen den Namen des Sängers
oder der Fadista. Am anrührendsten sang Andrea, ein schlankes junges
Mädchen aus Boco. Sie sang ein Lied von Jesus auf dem Berg der Verklärung.
Diese Stimme! Dieses Mädchen! Diese Nacht. Portugal und seine Fados!
Wir kennen Andrea schon lange. Sie gehört zur Familie unserer Nachbarin
Leticia. Also sind wir vielleicht auch ein bisschen verwandt...?
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Freitag, 31. August
Der Duft der weiten Welt
Überall trifft man jetzt Touristen und Emigranten, die ihren Urlaub
in der Heimat verbringen. Im Museum wanderte ein junges Paar vor mir her.
Ah, welch verführerischer Duft wehte da plötzlich herüber!
Durch mehrere Säle folgte ich der Frau, bis ich sie endlich ansprach
und portugiesisch artig Konversation zu machen versuchte. Ich wollte dabei
herausfinden, was sie für ein wunderbares Parfüm hatte. Doch
die junge Portugiesin aus Frankreich stotterte und errötete und schien
mich nicht zu verstehen.
"Wie mein Parfüm heißt? Was das ist...?" wiederholte
sie stammelnd. "Ich weiß nicht... " Doch schließlich
erklärte sie leise: "Es ist Duschfit."
"Oh", sagte ich überrascht, "Duschfit? Einfach Duschfit?
Einfach nur ein Duschmittel? Aber welche Marke? Von welcher Firma?"
"Keine Marke. Keine Firma."
Ich sagte tausend Entschuldigungen und zog mich beschämt zurück,
peinlich! peinlich! - , als der Ehemann sagte: " Nicht wahr, es ist
ein wunderbares Parfüm. Ich habe es meiner Frau geschenkt. Es ist
von Christian Dior aus Paris. Es heißt Dolce vita."
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4ª-feira, 1 de Agosto
Festas de Nossa Senhora
O mês de Agosto é o mês das romarias. Em honra dos
santos das aldeias festeja-se durante uma semana. A aldeia é enfeitada.
Cobrem-se as ruas de coloridos arcos iluminados. Põem-se a brilhar
as casas e jardins. As donas de casa abatem, cozem, assam e preparam tudo
para os grandes banquetes. Não falta nada e, além disso,
até se ultrapassam as iguarias do ano passado. O programa festivo,
já há muito tempo, está exposto no café e
nas lojas. Habitualmente é sempre igual, só se mudam as
bandas e os espectáculos. Porém, é ponto acente:
no domingo é o grande festim com os parentes e amigos, seguido
da procissão. À noite, dança-se e, na quinta-feira
seguinte, tem lugar o grandioso desafio de futebol, casados contra solteiros.
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6ª-feira, 3 de Agosto
A Ementa
No entanto, o banquete é o ponto culminante, depois de um certo
período de jejum, cumprido apenas na aldeia e por católicos
praticantes. Tem lugar, tradicionalmente, conforme à ordem seguinte:
antes de mais, juntamente com conversas serenas, já se debicaram
azeitonas, petiscos de queijo, cubos de salsichas e de presunto, tremoços,
pão e broa quentes. E agora é que começa: começa-se
com uma ganja de galinha, em que boiam muita carne, parecida com olhos
de rã, e muitas pequenas massas redondas. Depois segue-se um prato
de peixe, normalmente bacalhau gratinado ou arroz de marisco. A seguir
vem o prato de carne, para o qual foi assado um cabrito ou um borrego.
Com isso, servem-se batatas e uma variedade de legumes. Depois destes
três sumptuosos pratos, já se fica praticamente satisfeito.
Mas segue-se, como pico absoluto, o delicioso leitão com rodelas
de laranja, alface e espumante. No Norte de Portugal, na Estrada dos Leitões,
isto é imprescindível. Em seguida, um grande programa de
sobremesas de pudins e cremes de nata, incluíndo pudim flã,
aletria, gelatina (treme-treme) e salada de fruta. Depois, os bolos, as
tortas e a fruta. Isto tudo, até que a gente se levante e vacile
até ao César para alí tomar um café, em agradável
roda, todos satisfeitos, alegres e cheios de vinho doce.
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Domingo, 5 de Agosto
Casamentos
Também em Agosto se festejam os casamentos. A maioria dos noivos
já são casados no registo. Já moram juntos, há
pouco tempo, quando celebram, em grande estilo, o seu casamento religioso
e a noiva de branco. A minha vizinha Maria irrita-se sempre com
os costumes abandalhados: antigamente ia-se ao altar sempre puro e inocente.
Mas, hoje em dia, os jovens já moram juntos há muito tempo!
Não, isto é contra a vontade de Deus. E ela acha cada nova
casa um fosso de cobras e um antro de pecado.
Os noivos esperam para celebrar até Agosto, porque nessa altura
estão de férias e os parentes podem vir do estrangeiro,
porque os padrinhos têm tempo e dinheiro para financiar a grande
festa, o guarda-roupa, o fotógrafo e tudo mais. E, além
disso, porque Agosto sempre foi o mês dos casamentos. Festejam,
por isso, em descanso, e gozam o dia mais lindo da sua vida, quer dizer,
os três dias mais lindos.
Especialmente engraçado achei, uma vez, uma bonita e jovem noiva,
sentada à mesa de festa, vestida de folhos e véu que, quando
o primeiro prato foi servido, arregaçou as mangas, atirou para
trás o véu, apoiou os cotovelos, dedicando-se, com muito
gosto, à comida. Nunca vi uma noiva assim que, no seu próprio
casamento, devorou tão valente e descontraidamente toda a comida.
A maioria delas, neste show, estão tão nervosas e, além
disso, tão elegantes e etéreas que não conseguem
engolir nada.
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4ª-feira, 8 de Agosto
Fronteiras
O lavrador Paulo conhece os seus limites. Ele defende as suas fronteiras.
De qualquer maneira, as suas próprias, nem sempre as dos seus vizinhos.
Não, aí ele lavra "generosamente" por cima da
linha, lançando as pedras que o estorvam para o campo vizinho.
Ele vira o seu tractor gigante, em grandes curvas, no terreno vizinho
e sulca quase junto aos caminhos e muros proíbidos, violando a
legalidade. E, como é muito malandro, zanga-se mesmo quando se
trabalha nos campos vizinhos. Porque pode ser que os outros também
trabalhem com a mesma técnica transfronteira!
Blasfemando e gritando, o senhor Paulo mede com passos as suas linhas,
depois do seu vizinho ter acabado o seu trabalho. Com um pé no
fosso, com o outro mais alto no próprio campo, coxeia, utilizando
muitas palavras que não se encontram no dicionário; mete,
como marcação, vimes na terra; apanha pedras. Mesmo que
nós receemos que ele reconstrua o muro de Berlim ou até
um novo muro chinês, retira-se sempre humildemente.
É que os outros não são sempre tão maus como
nós próprios.
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6ª-feira, 10 de Agosto
A velha Rosa morreu. Quando os sinos da nossa aldeia tocaram para o funeral
e se espalhou que a Rosa morreu, ficámos muito tristes. A velhota
era a Rosa "dramática" que gostava muito de falar, gesticulando,
que procurava, na feira, durante horas por uma camisola e que de um nada
sabia fazer um espectáculo de primeiro grau.
Sim, ela era uma narradora fantástica disse a Maria
triste. E agora está morta. Era muito original. Hoje em
dia, já não há pessoas assim. Todas desaparecem.
As pessoas de hoje são aborrecidas. São todas iguais. Norma
europeia.
Suspirou e entristeceu-se outra vez! pelo afundamento de
Portugal.
Mas a tua amiga Alda... retorqui eu.
Sim, ela é engraçada. Como ela anda e abana as ancas!
disse a Maria. E a Anabela... E ela virou... já sabes...
E este e aquele...
E, de repente, lembrámo-nos das 17 pessoas da nossa aldeia, personalidades
de maravilhoso perfil, verdadeiros tipos, originais...
Não, Portugal ainda não se afunda.
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2ª-feira, 13 de Agosto
Quintais
A Dorothea quis saber o que está maduro e em flor, quando ela
vier a Portugal no Verão. Eu imaginei os quintais na aldeia e começei
a descrever a abundância paradisíaca: debaixo das árvores,
das laranjeiras, dos limoeiros, das macieiras, das pereiras e dos pessegueiros,
crescem agora tomates, pimento, couve, cenouras, alface e feijões.
E, no meio, tantas flores garridas que quase custa a crer. Rosas e lírios,
goivos e dálias, sécias e zínias. Não posso
mencionar mais, porque ainda não temos um dicionário da
flora portuguesa para traduzir todos os nomes. Quando pergunto ao meu
vizinho como se chama esta ou aquela planta, ele diz sempre: "Chama-se
erva."
E aquele pássaro sobre o telhado? Como se chama?
Pássaro diz ele, encolhendo os ombros.
E como é que vocês chamam a esta flor? pergunto
eu.
Flor! diz ele e parece-me Adão no Paraíso
que também tinha de inventar nomes para a Criação
de Deus.
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5ª-feira, 16 de Agosto
Sê bom para a tua sogra, só tens uma
Ontem, contámo-nos coisas sobre as nossas sogras. Isto é
um assunto com que a Maria se altera sempre muito, porque ela acha que,
como nora, não é tratada da mesma forma que como filha.
Ela nota mesmo que não se sai bem ao lado das suas cunhadas.
Portanto, a minha sogra disse-me que a sua filha mais velha herdava
a boa loiça de Vista Alegre, que a sua segunda filha herdava a
prata e a mais nova o ouro. E eu? Eu não vou ficar com nada!
diz ela. Eu sou apenas a nora!
Em troca herdarás com as tuas irmãs tudo da tua mãe!
digo eu. (É lógico, não é?)
Ela pensa nisto e diz: Sim, a minha mãe é muito boa
para mim. É justa. É boa. Ela também diz sempre:
"Sê bom para a tua sogra, só tens uma."
Ah!? A gente só tem uma? É mesmo verdade?
Não sei...
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Domingo, 19 de Agosto
Primeiras impressões
O Ralf e a Renate, o René e a Nicole vieram, pela primeria vez,
a Portugal. Eles estão mesmo surpresos, admirados e maravilhados.
Nós, curiosos, perguntamos-lhes pelas suas primeiras impressões,
lembrando-nos da nossa primeira viagem. Que espectacular foi naquela altura!
De repente, é tudo verde, quando se chega a Vila Formosa,
depois da grande viagem na autoestrada através de Espanha. Há
tanta floresta! É tudo verde! diz a Renate.
Só as escarpas da Serra é que não. E os sítios
onde a floresta ardeu corrigiu-a o René.
E as flores por todo o lado! Que riqueza nos jardins! As enormes
giestas amarelo-douradas e as abundantes hortênsias que nós
só conhecemos dos vasos. Maravilhosas roseiras. Palmeiras. Realmente,
uma terra em flor.
De condutores perigosos!
Aqui há coisas gigantescas, as pedras redondas dos montes,
o céu, o Atlântico por outro lado muito é pequenino
e engraçado.
Especialmente o café. Um cafezinho numa tacinha.
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3ª-feira, 21 de Agosto
Histórias Antigas
Uma vez, o Rinaldo foi à pesca com os pescadores de sardinhas
e contou depois, no café, a quem o quis ouvir, como o barco baloiçava
nas ondas altas e como um remo caiu ao mar e se afastou.
Cheio de gestos, o Rinaldo mostrou como as ondas eram altas, como o remo
se afastava, como os pescadores gritavam e como ele, resoluto, se atirou
ao mar para o ir buscar, porque os homens precisavam dele.
E tu não tiveste medo do oceano selvagem?
Ai tive, tive! O meu coração bateu e bem!
disse o Rinaldo, enquanto puxava pela camisa para mostrar como tinha estado
nervoso.
Em casa, o Manuel contou esta história à sua Maria com os
mesmos movimentos de mãos para mostrar as ondas e o coração
agitado do Rinaldo. A Maria contou às suas vizinhas e elas contaram
a outros a mim também. As ondas tornaram-se cada vez maiores
e o coração bateu cada vez mais depressa.
A história ainda existe. Há anos que se conta a grande aventura
do corajoso Rinaldo. Onde ele aparece, as pessoas admiram-no, repetem
os seus gestos e celebram-no como o vencedor do mar e das ondas.
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6ª-feira, 24 de Agosto
Barato, barato!
O ser humano é caçador e coleccionador! Os homens especialmente.
Os portugueses também. Com prazer, eles contam como compraram bom
e barato.
Caçada, pescaria.
Nós não podemos acompanhar.
E, contudo, já uma vez nos enchemos, quando, na grande feira de
Aveiro, deambulando de barraca em barraca e conversando amigavelmente,
provámos de todas as especialidades do país.
Comemos queijo da Serra, presunto do Alentejo, mel da Beira, sardinhas
assadas, azeitonas, chouriço, pão de forno de lenha e pão
de milho, bebemos Vinho Verde do Minho, Vinho do Porto, bagaço
e vinho tinto. Comemos sem parar, não comprámos nada e não
tivemos de pagar nada.
Quando, na aldeia, contámos esta maravilhosa excursão e
o nosso prazer culinário, todos concordaram: "Isso foi barato!
Nunca vivemos tão barato! Isso é único!"
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3ª-feira, 28 de Agosto
Noite de Fado
Como final de uma Semana da Cultura Portuguesa houve, na aldeia vizinha,
uma noite de fado. Apareceram centenas de pessoas. Apareceram por verdadeiro
interesse e não apenas porque a entrada era de graça. Sentados
no pátio da Junta de Freguesia, ouvíamos os cantores de
fado, originários de todas as camadas sociais. Cantaram homens
e mulheres, raparigas, estudantes e operários. Foram acompanhados,
alternadamente, por dois ou mais guitarristas. Todos cantaram um fado
ou dois, três canções - religiosas e mundanas -, e
retiraram-se humildemente depois. Os espectadores sussurravam, aplaudiam,
festejavam e limpavam as lágrimas, levantavam-se e gritavam pelo
nome dos cantores.
A mais comovente foi Andreia, uma rapariga nova e magra do Boco. Ela cantou
uma canção sobre Jesus no Monte da Transfiguração.
Que voz! Que rapariga! Que noite! Portugal e os seus fados!
Nós já conhecemos a Andreia há muito tempo. Ela é
da família da nossa vizinha Letícia. Talvez nós também
sejamos um bocadinho parentes?!...
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6ª-feira, 31 de Agosto
O Cheiro do Mundo Distante
Por todo o lado se encontram agora turistas e emigrantes, que passam
as férias na sua pátria. No Museu, perto de mim, deambulava
um jovem par. Que cheiro tentador vinha dali! Eu segui a mulher, através
de várias salas, até finalmente me dirigir a ela, procurando
fazer uma conversa portuguesa. Eu queria saber que perfume maravilhoso
ela tinha. Mas a jovem portuguesa de França gaguejou e corou e
pareceu não me perceber.
Como se chama o meu perfume? O que é?... repetiu
ela, balbuciando. Não sei mas, finalmente, disse
baixinho: É gel de banho.
Oh! disse eu surpreendida. Gel de banho? Simplesmente
gel de banho? Só um produto para o banho? Mas de que marca?
De marca nenhuma!
Eu desculpei-me mil vezes e afastei-me, envergonhada, quando o marido
disse:
Não é um óptimo perfume? Fui eu que ofereci
à minha mulher. É de Christian Dior, de Paris. Chama-se
"Dolce Vita".
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